Pinneberg. "So können wir nicht richtig loslegen." Pinnebergs hauptamtlicher Wirtschaftsförderer Stefan Krappa war spürbar frustriert. Die Mehrheit der Politiker im Stadtentwicklungsausschuss hatte am Dienstag abend den Eckpfeilern der "Zukünftigen Gewerbeentwicklung in Pinneberg" eine Absage erteilt. Die Verwaltung hatte unter anderem vorgeschlagen, rund 2,2 Millionen Euro in den Haushalt einzustellen, um das Gewerbegebiet Müßentwiete zu planen und zu bauen. Die Erschließung sollte zügig realisiert und die neuen Gewerbeflächen offensiv vermarktet werden. "Wenn wir kein Geld in die Hand nehmen, wird sich auch nichts ändern." Auch Bürgermeisterin Kristin Alheit gehört zu den Verfechterinnen des Plans, trotz des hohen Schuldenstands in neue Gewerbeflächen zu investieren, um mittelfristig erhebliche Mehreinnahmen zu generieren. "Wir müssen in einem gewissen Maß auch einmal ein Risiko eingehen", sagt die Bürgermeisterin.

Die SPD war für die Erschließung der Müßentwiete, die CDU indes nicht. Was die SPD-Fraktionsvorsitzende Angela Traboldt sehr ärgert: "Dann darf man der Verwaltung keine Vorwürfe machen, wenn Unternehmen nicht kommen oder aus Pinneberg wegziehen!" Auf der Ausgabenseite sei alles "runtergespart", also müsse man an Einnahmenerhöhungen arbeiten.

Mittelfristig, so der weitere Vorschlag der Verwaltung, sollte nun doch das Rehmenfeld zu einem Wohn- und Gewerbegebiet entwickelt werden. Doch auch dieser Plan wurde auf unbestimmte Zeit von der Ausschussmehrheit auf Eis gelehnt. Wohl auch eine Reaktion auf den massiven Protest der "Rehmenfeld-Retter", die in großer Zahl zur Ausschusssitzung gekommen waren. In einer Pressemitteilung hatten die Anwohner erklärt: "Nicht nur, dass hier ein Stück Natur und Naherholungsgebiet zerstört wird, auch die Millionenverschuldung der Stadt für die unabsehbaren Folgekosten wird weiter in die Höhe getrieben."

Schließlich konnte sich die Mehrheit der Ausschussmitglieder auch nicht dazu entscheiden, gemäß Beschlussvorschlag "für den Erwerb und die Sicherung notwendiger Entwicklungsflächen" Gelder in den Haushalt 2012 einzustellen.