Alternative kündigen die Kooperationsvereinbarung

Wedel. Die Bombe platzte auf der Hauptversammlung. Die Wedeler Grünen verabschiedeten einen Beschluss, die Kooperation mit der CDU in der Ratsversammlung zu beenden. Das ist der vorläufige Höhepunkt innerparteilicher Querelen, die zum Fraktionsaustritt des Ratsherren Hüseyin Inak geführt hatten. Ortsvereinsvorsitzender Michael Koehn blickt in eine düstere Zukunft: "Wir versuchen, eine Spaltung zu verhindern".

Das Ziel einer "stabilen Mehrheit" für Wedel war nach Angaben Koehns ein wesentlicher Bestandteil der Kooperation. Mit dem Rückzug Inaks sei diese Mehrheit nicht mehr gesichert, insofern sei die Geschäftsgrundlage entfallen. Die bisherigen Partner sollen in den nächsten Tagen detailliert über die Entwicklung informiert werden, die rund 25 Parteimitglieder abgesegnet hatten.

Gekriselt hatte es in der 2008 vereinbarten Zusammenarbeit schon länger. Damals hatten maßgeblich der inzwischen verstorbene CDU-Fraktionschef Peter Meier und Valerie Wilms, die mittlerweile für die Grünen in den Bundestag eingezogen ist, ein Zusammengehen vereinbart.

Schnittmenge war unter anderem die Entwicklung eines Neubaugebietes am Schlödelsweg, wobei der CDU neuer Wohnraum besonders am Herzen lag und die Grünen eine Art ökologische Mustersiedlung mit Pellet-Kraftwerk errichten wollten. Auch prinzipiell das Projekt der Neuausrichtung der Stadt zur Elbe, die "Maritime Meile" war Konsens, wobei hier schon Misstöne auftauchten. Valerie Wilms zog sich aus dem Planungsausschuss zurück, ihr Nachfolger Hellmut Metz wollte die beschlossenen Gebäudehöhen bei einer Wohnbebauung am Strandweg nicht mittragen. Nur unter hohem Druck kam der Beschluss doch zu Stande -Metz fehlte bei der entscheidenden Abstimmung. Weil am Strandweg und jetzt auch am Kirchstieg insbesondere aufwendige Wohnungen geplant sind, kritisierte Inak seine eigenen Leute als "unsozial" und strebte an, als Fraktionsunabhängiger im Rat zu bleiben.

Ob er sich nach der Trennung von der CDU wieder der Fraktion anschließt, steht noch nicht fest. Sollte das der Fall sein, hat Fraktionschef Michael Dege schon seinen Rücktritt in Aussicht gestellt. "Dann bin ich noch schneller weg", sagte er. Schon jetzt habe er wegen der Querelen eigentlich keine Lust mehr, werde aber durchhalten, so lange kein Nachfolger gefunden sei. Von Inaks Fernbleiben hängt ab, ob auch die Ausschüsse neu besetzt werden müssen, weil den Grünen als Fraktion jetzt nicht mehr so viele Sitze zustehen.

Der verstoßene Partner CDU wartet die weitere Entwicklungen ab. Fraktionsvorsitzender Michael Kissig: "Nach dreijähriger erfolgreicher und konstruktiver Zusammenarbeit haben die Entwicklungen der letzten Wochen auf Seiten der Grünen dieser Kooperation nun das Fundament entzogen. Unsere Positionen erfuhren in der Bevölkerung und im Rat stets breiten Rückhalt, so dass es dort de facto selten auf eine alleinige schwarz-grüne Mehrheit ankam."