Freiwillige Feuerwehr Wedel und THW Pinneberg üben erfolgreich den Rettungseinsatz nach simulierter Kollision zweier Frachter auf der Elbe.

Wedel/Pinneberg. Alarm auf der Elbe, die Lage ist ernst. Sonnabendmorgen, gegen 7.30 Uhr, dichter Nebel. Vor Wedel-Schulau kollidieren zwei Frachter, ihre Kraftstofftanks sind aufgerissen. Aus Lecks sickert Schweröl durch die Stahlrümpfe, läuft schmierig in den Fluss, verbreitet über das Wasser, droht als giftig-glitschige Schicht das Ufer mit Pflanzen und Tieren zu verseuchen. Eines der Schiffe kann sich mühsam aus eigener Kraft in den Tonnenhafen retten, das andere nur noch das Fahrwasser verlassen und hinter der Insel Hanskalbsand vor Anker gehen. Der Landesbetrieb für Küstenschutz ruft die Freiwillige Feuerwehr Wedel und das Technische Hilfswerk Pinneberg um Hilfe. Die Männer und Frauen rücken aus.

Doch Naturfreunde und Freizeitkapitäne können tief durchatmen. Denn es war nur eine Übung, die sich auf dem Strom und im Tonnenhafen abspielte. Eine von rund zwölf, mit denen der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein Jahr für Jahr die Einsatzfähigkeit ihrer Partnerorganisationen testet und die Zusammenarbeit mit den Kräften vor Ort trainiert.

Feuerwehr und THW brachten ihre Boote zu Wasser und legten Ölsperren um die Havaristen. Zum Glück war diese Arbeit bei Windstille und vergleichsweise hohen Temperaturen noch relativ angenehm. Schweißtreibend war sie dennoch. Ein Kran half nur, als die Sperren über die Spundwand auf die "Bürgermeister Balack" und die "Bürgermeister Kahlert", die Einsatzboote der Wehr, verladen wurden - das Auslegen der dick-plumpen Saugwülste, das Verschrauben und Anbringen der Magnethalterungen an den Stahlrümpfen der Frachter, besser des Tonnenlegers "Kollmar" und einer Schute des Wasser- und Schifffahrtsamtes, erfolgte mit Muskelkraft. Besonders hart hatte es das Dekontaminationsteam getroffen. Die Männer steckten in plastikfolienartigen Vollschutzanzügen und Gummihandschuhen, die mit Klettband verklebt waren - Sauna-Atmosphäre im Hafenbecken. Damit nicht genug. Weil der angenommene Kraftstoff angenommene Giftdämpfe von sich gab, mussten die Einsatzkräfte beim Dampfstrahlen der Kaimauer sogar Atemmasken tragen, die das Luftholen über kurz oder lang zum Kraftakt machten.

Die Mühen lohnten. Thomas Langmaack, für den Einsatz im Rahmen des Landesbetriebs verantwortlich, zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis: "Hat wunderbar geklappt."

Auch Wedels Wehrführer Michael Rein sowie Detlef Dwenger vom THW spendierten Lob: "Alles bestens. Und wenn es wirklich mal losgehen sollte, sind wir auch noch viel schneller, weil dann mehr als die jeweils 16 Kräfte anrücken werden."