Eine Glosse von Rachel Wahba

Gespräche unter Hundehaltern dienen der morgendlichen, geistigen Erbauung. Sie können aber auch verdammt weh tun. Neulich standen wir in der Runde im Herbstwald. Jemand hatte die Frage, "was unsere Hunde wohl noch mit ihren Vorfahren, den Wölfen, zu tun haben?" aufgebracht. Eine Fachdebatte war angestoßen.

Gut, wenn ich mir so meinen Hund ansehe, dann kommen mir gewisse Zweifel, wo da noch der Wolf steckt. Das Tierchen bewundert Hasen, weil die so hoch hüpfen können beim Gehen. Wölfe sind scheue Tiere und halten sich von Menschen fern. In dem Weltbild meines Hundes teilt sich die Menschheit in zwei Gruppen: Dosenöffner auf zwei Beinen (das bin ich). Der Rest sind für meinen Hund wandelnde Streichelmaschinen. Man muss sie nur lange genug bedrängen und viele Hundehaare auf ihren Hosen verteilen, so mag das Tierchen denken, dann tun sie ihre Pflicht. Wölfe legen bei ihren Wanderungen viele Kilometer am Tag zurück. Ihre bequemste Fortbewegungsart ist der Trab.

Mein Hund droht bei jedem Schritt anzuwachsen. Aber die Bemerkung einer Dame aus der Spaziergänger-Runde mit Blick auf meinen Hund, "also, wenn R. (Name d. Red. bekannt) von der Jagd leben müsste, würde sie sich von Schnecken ernähren", ging mir persönlich wirklich zu weit. So etwas tut weh und geht an der Realität vorbei! Oder hat schon mal jemand einen Schnecken fressenden Bernhardiner gesehen?