Pinneberg. Wann über die Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss zur Pinneberger Westumgehung vor dem Verwaltungsgericht Schleswig verhandelt werden kann, steht scheinbar noch in den Sternen. Fest steht aber: Die Umgehungsstraße wird deutlich teurer als bisher angenommen. Wie aus einem Förderantrag an das Land hervorgeht, gibt es zwischen der Kostenschätzung aus 2010 und einer nunmehr vorliegenden detaillierten Berechnung der Baukosten eine Differenz von 5,526 Millionen Euro. Bauamtsleiter Klaus Stieghorst nannte dies im Gespräch mit dem Abendblatt einen "erheblichen Sprung". Den größten Batzen machen die Kosten für die beiden Brücken über die Bahntrasse und über die Pinnau aus, die demnach 3,37 Millionen Euro teurer werden als angenommen. Dazu kommen unter anderem "unvorhergesehene" Kosten für die Absenkung des Fahrdrahts der Bahn sowie allgemein gestiegene Baukosten. Summa summarum wird die Westumgehung einschließlich der Kosten für Grunderwerb mit 31,19 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Davon ausgehend, dass das Land wie bisher angenommen 75 Prozent der Baukosten übernimmt, muss die Stadt selbst annähernd 7,8 Millionen Euro für die seit Jahrzehnten angedachte Straße aufwenden.

Pinnebergs Bürgermeisterin Kristin Alheit hatte in der Vorwoche eine sogenannte Kreuzungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn unterzeichnet. Die Verwaltungschefin war lange davon ausgegangen, dass noch in diesem Jahr vor dem Verwaltungsgericht über die Klagen einer Umweltschutzorganisation und von ortsansässigen Firmen gegen den Planfeststellungsbeschluss verhandelt wird. Dann wurde bekannt, dass der zuständigen Kammer ein Richter fehlt. Wie es zuletzt hieß, sei voraussichtlich bis zum Jahreswechsel mit der Neubesetzung dieser Richterstelle zu rechnen. Hinter verschlossenen Türen fällte die Pinneberger Politik jüngst mehrheitlich den Beschluss, die Bürgermeisterin die Bedingungen für einen sogenannten Sofortvollzug prüfen zu lassen. Dies bedeutet zunächst, dass die Stadt auf ihre Kosten einen externen Anwalt beauftragt hat.