Elmshorn. Offenbar schwappen die weltweiten Proteste gegen die Finanzmärkte und die Macht der Banken bis in den Kreis Pinneberg. Der Sprecher der Jungsozialisten (Jusos) in Elmshorn, Mats Hansen, hat jetzt über das soziale Netzwerk Facebook zu Protesten vor der Deutschen Bank am kommenden Sonnabend in Elmshorn aufgerufen. Unter dem Motto "Wir sind 99 Prozent" will er die weltweite "Occupy"-Bewegung auf den Holstenplatz der Krückaustadt holen. Für 13 Uhr will Hansen möglichst viele Protestler mobilisieren und hat dafür mehrere hundert Einladungen via Facebook verschickt - bisher haben aber nur vier Protestler die Einladung angenommen. Angemeldet ist der Protest laut Polizei-Pressestelle in Bad Segeberg allerdings nicht. Noch aber hat Hansen Zeit, drei Tage vorher muss die Aktion beim Ordnungsamt angezeigt werden, anderenfalls droht eine Ordnungswidrigkeitenanzeige. Die "Occupy"-Bewegung kommt aus den USA und richtet sich gegen die Banken- und Finanzwelt. Die Demonstranten werfen den Instituten wie der Deutschen Bank Spekulationen auf Kosten der Bevölkerung vor.

Beate Raudies, SPD-Fraktionsvorsitzende, kennt die Pläne ihrer Jugendorganisation nicht, die seien aber generell nicht verwerflich: "Die Jusos sind eine eigenständige Organisation", sagt sie. Dass die Deutsche Bank eine kritikwürdige Politik betreibe, sei ja kaum zu bestreiten. Einige der Forderungen der Occupy-Bewegung, decken sich mit Ansichten der SPD. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst Dieter Rossmann findet es gut, wenn sich junge Leute in dieser Art politisch engagieren. "Ich werde auch versuchen, die Veranstaltung zu besuchen."

Nicolas Sölter, Kreisvorsitzender der Jungen Union, kann die Proteste nachvollziehen. "Selbst jemand, der an die soziale Marktwirtschaft glaubt, kann in diesen Tagen seine Zweifel bekommen", sagt Sölter. Doch hält er Aktionen allein vor der Deutschen Bank für wenig konstruktiv, da in der Vergangenheit auch Landesbanken zockten.