Hüseyin Inak verlässt die Ratsfraktion der Grünen in Wedel

Wedel. Wegen Streits in der Ratsfraktion der Wedeler Grünen hat deren Mitglied Hüseyin Inak die Gruppe verlassen und will künftig als fraktionsloser Abgeordneter Lokalpolitik machen. Seinen Rückzug flankierte er mit zum Teil heftigen Vorwürfen gegen die Parteifreunde im allgemeinen und Fraktionschef Michael Dege im besonderen, auch wenn er dessen Namen in seiner Erklärung nicht explizit benannte.

"Die positive Zusammenarbeit in der Faktion ist nicht mehr gegeben", so Inak. Als er der Fraktion im Jahre 2005 erstmalig begegnete, sei er "ebenbürtig wahr genommen worden". "Ich muss gestehen, dass ich bei der amtierenden Fraktion davon nur träumen kann. Ein inhaltlicher Austausch findet praktisch nicht mehr statt, weil keine andere Meinung scheinbar geduldet wird", so Inak. Er habe Themen wie "sozialen Wohnungsbau" oder die Aufstockung der Arbeitsstundenzahl für den Migrationsbeauftragten angesprochen, doch statt sich inhaltlich auseinanderzusetzen, mache man sich gegenseitig fertig gemacht. Fraktionschef Dege feuert zurück. "Bei Hüseyin ist das Ego stärker als die Solidarität. Bei uns läuft die Diskussion über grüne Ideale munter - aber an einem entsprechenden Workshop hat Hüseyin nicht teilgenommen." Im übrigen sei der ehemalige Fraktionskollege nicht durch Impulse aufgefallen, dafür aber durch häufigere Abwesenheit im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport, in den die Grünen ihn entsandt hatten. Inak erklärte dazu, an dem Seminar nicht teilgenommen zu haben, weil er die Atmosphäre nicht weiter belasten wollte.

"Es ist eine merkwürdige Entscheidung", sagte Michael Koehn, Stadtverbandsvorsitzender der Grünen. Kritik habe Inak kontinuierlich geäußert, ob an der damaligen Fraktionschefin und Bundestagsabgeordneten Valerie Wilms, an Dege oder an Koehn selbst. "Es scheint so, als ob er seinen politischen Ort noch nicht gefunden hat", sagte Koehn.

Dieser Fraktionsaustritt hat Konsequenzen für die Ratsarbeit in der Stadt. Es gibt eine Allianz zwischen Grüne- und CDU-Fraktion, die jetzt keine Mehrheit mehr besitzt. Das war Inaks erklärtes Ziel. "In Wedel gibt die CDU den Takt vor und die Grünen machen mit. Das sollte nicht so weitergehen", sagte Inak.

Die CDU sieht das anders. "Dass Inak mit seinem Rückzug aus der Fraktion seine Kollegen getäuscht und hintergangen hat, muss er mit sich selbst ausmachen. Sein von ihm behauptetes 'soziales' Gewissen", das angeblich den Ausschlag gegeben haben sollte, kann nur vorgeschoben sein, weil er ja bei allen Debatten im Sozialbereich beteiligt war und allem zugestimmt hat", sagte CDU-Fraktionschef Michael Kissig dazu.

Michael Dege hält an der Zusammenarbeit fest. Wichtige Themen seien schon gemeinsam erfolgreich behandelt worden, weitere wie die Planungen der Kirchstieg-Bebauung und die Zukunft der alten Bücherei in der Bahnhofstraße stehen an.