Eine Glosse von Andreas Burgmayer

Restaurant-Schecks sind peinlich. Sie kennen diese Dinger nicht? Ich habe blaue, die heißen Sodexo. Klingt nach Sodbrennen. Sie sind 2,60 Euro pro Stück wert. Mein Arbeitgeber sagt, ich soll mir lecker Mittagessen davon kaufen. Das ist sehr fürsorglich von meinem Arbeitgeber. Aber auch irgendwie rücksichtslos.

Denn mein Arbeitgeber muss ja nicht mit den Dingern in den Schlangen an den Fressständen dieser Stadt stehen und sich hoch kalorische, ökotrophologisch bedenkliche und in der Regel zu ungesalzenen Klumpen verkochte Mittagstische damit erstehen.

Am schlimmsten ist es aber, wenn man mit den Pässen in Supermarkt-Schlangen steht. Genervte Hausfrauen, die einem von hinten den Einkaufswagen in die Hacken fahren. Gehetzte Rentner, die angesichts von zwei Leuten vor ihnen in der Schlange offenbar schon Angst bekommen, dass sie ihre Enkel nie mehr wiedersehen werden. Und dann steht da dieser Depp mit 100 Gramm Gesichtswurst, einem Baguette, einer Apfelschorle, zwei Braeburn-Äppeln und einer Keksmischung und will mit seinen Sozialamtsmarken zahlen. Für das halten Unwissende nämlich Restaurant-Pässe.

Die Kassiererinnen machen gerne mit bei der kollektiven Entrüstung, die sich entlädt, wenn ich die Sodexos ziehe. Sie muss nämlich nach Dienstschluss alle Pässe noch stempeln und unterschreiben.

Was gibt's heute zum Mittag? Ach, wieder mal Demütigung mit Soße.