Die Security-Mitarbeiter sorgen für Ordnung und greifen bei Regelverstößen am Krupunder See durch - inzwischen sind bereits 60 Fälle aktenkundig.

Halstenbek. Sie sind freundlich, aber bestimmt. Sie sind jeden Tag vor Ort - und sie kennen kein Pardon: Die Rede ist von den Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes, die seit Oktober den Krupunder See überwachen. Beauftragt hat sie die Gemeinde. Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann zieht ein positives Zwischenfazit. "Die Sache läuft gut an." Inzwischen wurden in 60 Fällen Strafen zwischen 20 und 35 Euro verhängt.

Laut der Verwaltungschefin hat sich die Zahl der Beschwerden in der jüngsten Zeit gehäuft. Nicht angeleinte Hunde, die andere Spaziergänger erschrecken. Rücksichtslose Radfahrer, die um den See rasen und andere gefährden. Feiernde Jugendliche, die Dreck und Vandalismusschäden hinterlassen. "Das Gelände wird auch von vielen aus Eidelstedt oder Schnelsen als Naherholungsgebiet genutzt", weiß Linda Hoß-Rickmann. Dort würden sich Jogger, Walker, Spaziergänger, Hundebesitzer, Sonnenanbeter und auch Partygäste tummeln.

"Damit alles funktioniert, brauchen wir Regeln", sagt die Bürgermeisterin. Die Regeln gibt es. Sie sind auf zahlreichen Schildern, die auf dem Seegelände stehen, nachzulesen. "Nur hält sie leider kaum jemand ein", sagt Linda Hoß-Rickmann weiter. Und weil das Ordnungsamt der Gemeinde aus Personal- und die Polizei aus Zeitmangel nicht mehr vor Ort kontrollieren kann, kommt nun Marco Schmidt von der Rellinger Firma Security & Detektive ins Spiel.

"Wir wollen dafür sorgen, dass sich alle am Krupunder See wohlfühlen", sagt Schmidt. Er ist täglich zusammen mit einem Mitarbeiter auf Streife unterwegs. "Natürlich zu unterschiedlichen Zeiten, damit sich niemand auf uns einstellen kann." 20 Personalstunden zahlt die Gemeinde wöchentlich. Die ersten drei Tage haben die Security-Mitarbeiter Übeltäter nur ermahnt. Inzwischen wird jeder Regelverstoß auch geahndet. "Wir stellen die Personalien fest und geben sie weiter an die Gemeinde", erläutert Schmidt. Wenn jemand die Angabe verweigert, rufen Schmidt und Co. die Polizei zu Hilfe. In zwei Fällen war das bislang nötig. Der eine betraf einen Schwarzangler, der sich nicht ausweisen konnte - und der, wie sich später herausstellte, von der Staatsanwaltschaft gesucht wurde.

"Übermäßige Reaktionen haben wir bisher nicht gehabt", sagt der Security-Chef. Er sagt aber auch: "Natürlich findet es keiner toll, wenn wir ihn ansprechen und auf den Regelverstoß hinweisen." Er bemühe sich jedoch, den Ertappten Alternativen anzubieten. "Hundehalter können ein Stück weiter auf der Hundewiese ihre Tiere frei laufen lassen. Und Radfahrer müssen entweder schieben oder außen um den See herumfahren." Laut Schmidt gibt es viele positive Rückmeldungen zum Einsatz. So kam von älteren Menschen die Botschaft, sie würden sich dort jetzt wieder sicherer fühlen.

Die "See-Streife" ist zunächst als Testphase bis Ende November begrenzt. Wie es danach weiter geht, wird später entschieden. "Das ist gut investiertes Geld", sagt Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann. Sie verweist darauf, dass die Beseitigung der Vandalismusschäden zeitaufwendig und für die Gemeinde teuer ist. "Wenn die Zahl der Taten zurückgeht, ist das ein Erfolg." Gewinn, davon ist die Verwaltungschefin überzeugt, werde die Gemeinde mit dem Projekt nicht machen. Von den 60 Personen, deren Personalien nach Regelverstößen festgestellt worden sind, kommen laut Hoß-Rickmann weniger als 20 Prozent aus Halstenbek.

Laut der 2005 erlassenen Satzung dürfen am Krupunder See auch keine Modellboote zu Wasser gelassen werden. Dagegen haben sich zwei Rentner beschwert, die seit 20 Jahren dort ihre kleinen Segelschiffe schwimmen lassen, deren Personalien mit Hilfe der Polizei erfasst wurden und die nun ebenfalls ein Strafgeld zahlen müssen. Am Montag treffen sie sich mit der Bürgermeisterin. Ob es zu einer Einigung im Modellboot-Streit kommt, bleibt offen.