Uetersen Handlungsbedarf nach Gefangenenbefreiung erkannt

Uetersen. "Das diesjährige Weinfest ist überschattet worden durch einen bisher unvorstellbaren Übergriff gegen Polizeibeamte, die in unserer Stadt ihren Dienst tun", sagte Uetersens Bürgermeisterin Andrea Hansen auf der jüngsten Ratsversammlung. Sie dankte dem Team der Polizeistation um Frank Lassen für die überaus schwierige Arbeit. "Wir sind an Ihrer Seite, wenn es gilt, Recht und Gesetz durchzusetzen", sagte Hansen im Ratssaal.

Ein Mob aus 30 Menschen hatte auf dem Fest die Festnahme eines wegen Drogendelikten per Haftbefehl gesuchten 30-Jährigen vereitelt. Die Aufarbeitung des Vorgangs dauert an. Hansen sagte, sie hätte in den Tagen nach dem Weinfest über weitreichende Konsequenzen nachgedacht. Andererseits gehe es nicht darum, die vielen friedlichen Bürger zu bestrafen, die einfach nur ein Fest der guten Nachbarschaft feiern wollen. "Wir wissen aber, dass Veranstaltungen, bei denen der Alkohol eine zentrale Rolle spielt, nicht ohne Risiko sind", hieß es im Bericht der Bürgermeisterin weiter.

Nach dem Vorfall hatten sich das Stadtoberhaupt, die Vertreter der Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe (IHG), die Polizei und die private Sicherheitsfirma getroffen, um über Maßnahmen nachzudenken, wie das Weinfest künftig sicherer gestaltet werden kann. "Wir haben angeboten, mit der Sicherheitsfirma im Vorwege enger zu kooperieren", sagt Polizeichef Lassen. Zudem müsste geprüft werden, ob die Zahl der Sicherheitskräfte erhöht werden muss. Da das Weinfest in einem abgeschlossenen Bereich stattfindet, haben die Veranstalter - die Stadt Uetersen und die IHG - ein sogenanntes Hausrecht. Die Sicherheit auf diesem Gelände hatten sie einer privaten Sicherheitsfirma übertragen.

Ein Plus an Sicherheit bringe auch eine bessere Ausleuchtung des Rosariums. Der Stadtpark ist während und nach Ende des Festes Treffpunkt von Jugendlichen, die dort Alkohol trinken und feiern. Nach Ansicht Lassens könnte auch eine beschränkte Öffnungszeit des angrenzenden Supermarktes an diesem Tag von 22 Uhr auf 19 Uhr helfen, dass sich Jugendliche nicht verstärkt mit Alkohol eindecken können. Dies durchzusetzen, dürfte aufgrund wirtschaftlicher Interessen allerdings schwierig werden. Auch mit Vertretern des Jugendschutzes im Kreis Pinneberg hat Lassen gesprochen. Sie sollen Jugendliche gezielt ansprechen.

Andrea Hansen hatte auch die gute Kooperation zwischen Polizei und Stadtverwaltung bei der Drogenrazzia am Großen Wulfhagen gelobt. Sie habe gezeigt, "dass die Sicherheits-Zusammenarbeit in dieser Stadt erfolgreich ist." Zum Stand der Ermittlungen wollte sich Lassen nicht äußern.