Künftig werden auch plastisch-ästhetische Eingriffe möglich sein. Schönheitsoperationen nur bei seriös gestellter Indikation.

Elmshorn. Die Regio-Kliniken bauen ihr chirurgisches Angebot aus. Seit dem 4. Oktober bietet der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Dr. Timo Bartels, plastisch-rekonstruktive Operationen am Elmshorner Klinikum an. Das Angebot ist in dieser Form einmalig im Kreis, versichert die Klinikleitung. Bisher hatten Menschen aus der Region, die durch einen Unfall oder eine Krankheit gezeichnet waren, zur Behandlung nach Hamburg, Kiel oder Lübeck fahren müssen.

Nun können sich Patienten auch vom 35 Jahre alten Facharzt Dr. Bartel operieren lassen. Der selbstständige Arzt hat eine eigene Praxis in Hamburg. Zunächst jeden Dienstag wird er das Elmshorner Chirurgen-Team, bestehend aus Fachärzten für Allgemeine-, Gefäß-, Hand- und Neurochirurgie, verstärken. Einen halben Tag plant der Chirurg im OP zu sein, die andere Hälfte in der Sprechstunde. Bei Bedarf kann das Angebot auch ausgeweitet werden.

"Mit Dr. Bartels haben wir einen kompetenten Partner an unserer Seite, um die wohnortnahe spezialmedizinische Versorgung für die Menschen in der Region weiter ausbauen", sagt Dr. Thorsten Wygold, Ärztlicher Direktor der Regio-Kliniken. "Bislang bieten wir die plastisch-rekonstruktive Chirurgie nur in Pinneberg im Rahmen unseres Brustzentrums zum Wiederaufbau der weiblichen Brust nach Tumor-Operationen an." Der Chefarzt Gynäkologie und der Brustzentren in Pinneberg, Dr. Peter Paluchowski, freut sich auf die Kooperation mit Dr. Bartels.

Auch Chefarzt Dr. Ernst Thies freut sich auf die Zusammenarbeit. "Einen Plastischen Chirurgen haben wir immer gebraucht", sagt er. Jetzt sei eine wesentliche Versorgungslücke geschlossen worden. Insbesondere in der Hand- und Fußchirurgie sowie in der Unfallchirurgie sei ein solcher Experte dringend nötig gewesen.

Dr. Timo Bartels wird seinen Schwerpunkt auf die plastisch-rekonstruktive Chirurgie legen. Der Mediziner bietet aber auch ästhetische Operationen an. Er weiß, dass die Eingriffe häufig als "Schönheitsoperationen" belächelten werden. "Wir nehmen diese nur bei seriös gestellter Indikation vor", beteuert er. Viele Patientinnen habe er in der Vergangenheit wieder nach Hause geschickt, weil die mit unrealistischen Vorstellungen zu ihm kamen. Wer die Brüste von Pamela Anderson oder den Schmollmund von Dolly Buster wünscht, ist hier an der falschen Adresse. "Die Dosis macht das Gift", sagt Dr. Bartels. "Ich werde einer 30-Jährigen sicher nicht das Gesicht liften."

Am Dienstag wird Dr. Bartels zum ersten Mal in Elmshorn im Einsatz sein. Dann wird er Hand in Hand mit Dr. Ernst Thies, Chefarzt der Chirurgie, einer Frau einen großen Tumor, der bis in den Darm hineinreicht, an der Vulva entfernen und im zweiten Schritt das Loch mit Gewebe aus Bauch oder Oberschenkel verschließen. Die Kompetenz aus Gynäkologie, Chirurgie und Plastischer Chirurgie kommt zusammen und die Patientin muss nur einen Eingriff über sich ergehen lassen.

Brandverletzungen werden in Elmshorn nur in der Nachversorgung übernommen, weil Brandverletzte zunächst spezielle Operationssäle mit hoher Luftfeuchtigkeit benötigen, wie sie die Fachklinik Boberg besitzt. "Wir könnten aber in der zweiten Phase tätig werden. Wenn bereits behandelte Patienten später zum Beispiel die Finger nicht mehr krümmen können", sagt Dr. Bartels.