Kreis Pinneberg. Kosten für Bestattungen sind ein heikles Thema, weil die Pietät einerseits eine große Rolle spielt, aber andererseits auch niemand zusetzen mag. Dementsprechend heiß wird derzeit in Bestatterkreisen in der Region ein neuer Kostenfaktor diskutiert, der durch die Regio-Kliniken zu Stande gekommen ist. Ab dem 1. November führt das Unternehmen eine Pauschale für das Ausstellen eines Totenscheines in Höhe von 50 Euro ein.

Die Bestatter sind genervt, denn das Klinik-Unternehmen verlangt ohnehin schon 59,50 Euro für die Nutzung der Leichenhallen beziehungsweise Kühlzellen. "So etwas wie die Totenscheingebühr kennen wir von anderen Orten nicht. Wir empfinden das als ein wenig anstößig, denn die Kosten pro Verstorbenen sind im Vergleich zu anderen Kliniken etwa doppelt so hoch", sagt Rolf Matthiesen, Bestatter aus Pinneberg und stellvertretender Vorsitzender des Bestatterverbandes Hamburg, dem rund zwölf Unternehmen aus dem Kreisgebiet angehören.

Matthiesen berichtete, dass der Regio-Klinik-Wettbewerber Asklepios beispielsweise eine Gebühr für die Kühlzellennutzung von rund 55 Euro für vier Tage erhebt - das sind schon einmal etwa fünf Euro weniger als die Regio-Kliniken. Kosten für das Ausstellen eines Totenscheins, was nur ein Arzt erledigen kann, fallen nicht an.

So war es auch bei den Regio-Kliniken - damit ist nun Schluss. "Wir führen die Gebühr ein, weil wir einen entsprechenden Aufwand haben", sagte Pressesprecher Sebastian Kimstädt. Das sei nicht ohne Beispiel, andere Krankenhäuser in der Region stellten dies auch in Rechnung. "In Schleswig-Holstein werden teilweise bis zu 71 Euro pro Tag für die Kühlzellen berechnet", sagt der Unternehmenssprecher und weist darauf hin, dass es sich bei den Forderungen seines Unternehmens um Pauschalen handele, die mehrere Tage abdeckten. Die neue Totenschein-Gebühr sei ein Ersatz für die notwendige Erhöhung der Leichenhallengebühr.

Er habe in seinen 40 Berufsjahren von einer derartigen Totenschein-Pauschale nichts gehört, sagt Bestatter Matthießen. Leidtragende seien die Hinterbliebenen, die diese Summe letztendlich aufbringen müssten.