Neubau des Kindergartens war fast fertig. Doch jetzt sind Fußböden und Wände feucht, Trocknungsmaschinen laufen.

Halstenbek. Der Neubau der Halstenbeker Kindertagesstätte Regenbogen - er gleicht derzeit einer Intensivstation: In drei von vier Räumen dröhnen Trocknungsmaschinen, von ihnen führen Schläuche in kleine Löcher, die in den gerade neu verlegten Linoleum-Fußboden gebohrt worden sind. Weitere Schläuche ragen aus den gekippten Fenstern und pumpen die warme Luft ins Freie.

Grund der 10 000 Euro teuren "Notoperation" ist ein Wasserschaden, der vor zehn Tagen entdeckt worden war. Er soll jedoch, so versichert die Gemeinde, keine dauerhaften Folgen für den Neubau haben - und auch der geplante Umzug der Einrichtung kann voraussichtlich termingerecht stattfinden. Allerdings gibt es aus Reihen des Kindergartens skeptische Stimmen.

Was ist passiert? "Beim Verlegen einer Wasserleitung waren die Anschlüsse nicht ganz dicht", erläutert Bauamtsleiter Holger Lange. Die Folge: Wasser trat aus und verteilte sich unter dem Estrich und dem Linoleum-Boden. Das Malheur wurde dadurch sichtbar, dass die Feuchtigkeit im Mauerwerk aufstieg. Feuchte Stellen an den gerade frisch gestrichenen Wänden sind in vielen Räumen sichtbar, sie reichen bis unterhalb der Steckdosen. "Von 900 Quadratmetern Grundfläche sind etwa 600 Quadratmeter betroffen", berichtet Lange. Die Gemeinde habe sofort einen Bausachverständigen eingeschaltet, der Gegenmaßnahmen empfohlen habe.

"Als erstes wurde der Anschluss abgedichtet", erläutert Lange. Dann habe die Frage beantwortet werden müssen, wie die Feuchtigkeit aus dem Boden entfernt werden könne. Den Linoleumboden und den Estrich, unter dem die Leitungen verlaufen, wieder herauszureißen, sei "unverhältnismäßig", betont Lange. Stattdessen wurde gebohrt: Bis zu sechs Löcher klaffen jetzt pro Raum in Linoleum und Estrich. Auf diese Weise kann die heiße Luft in den Boden geleitet und die Feuchtigkeit getrocknet werden. "Das ist in solchen Fällen das übliche Verfahren", betont der Bauamtsleiter.

Die Maschinen laufen bereits seit einer Woche und sollen voraussichtlich noch weitere zwei bis der Wochen betrieben werden. "Dann werden wir erneut die Feuchtigkeit im Boden messen", skizziert Lange das weitere Vorgehen. Sollten die Werte in Ordnung sein, werden Maschinen und Schläuche abgebaut und die Löcher im Boden wieder geschlossen. Lange: "Später wird man davon nichts mehr sehen." Auch die unschönen Flecke an den Wänden müssen noch beseitigt werden. Ob die Wände noch einmal komplett neu gestrichen werden müssen oder ob eine Schönheitsreparatur ausreicht, vermag er noch nicht zu sagen. Sicher ist laut Lange bislang nur, dass die Haftpflichtversicherung der beauftragten Firma für den Schaden aufkommen muss. Für ihn ist auch klar: "Das Bauprojekt ist bisher völlig reibungslos abgelaufen, sowohl was den Zeitplan als auch den Kostenrahmen betrifft. Solche Sachen passieren nun einmal, das ist Pech." Mit Spätfolgen sei nicht zu rechnen.

Die Eltern der Regenbogen-Kinder befürchten jedoch, dass sich zu einem späteren Zeitpunkt Schimmel bilden könnte. "Solche Ängste gibt es", bestätigt Kirsten Osius, die Geschäftsführerin des Trägervereins. Ende voriger Woche fand eine Mitgliederversammlung statt, auf der die Baupanne Thema war. "Wir planen zunächst weiterhin mit einem Einzugstermin Ende November", erläutert Kirsten Osius. Man sei jedoch flexibel, ergänzt sie. "Unser großer Pluspunkt ist, dass wir weiterhin in unserem alten Gebäude bleiben können."

Beim nebenan liegenden Neubau wird derzeit an der Zuwegung und an den Außenanlagen gearbeitet. Der Innenausbau und der Einbau der festen Möbel liegt dagegen zunächst auf Eis. "Die Möbel, die schon angeliefert worden sind, haben wir in der Schule Süd zwischengelagert", erläutert Lange. Er geht davon aus, dass der Neubau Ende November, spätestens Anfang Dezember bezugsfertig ist.