Das Oslo String Quartet brilliert mit Zauber und Eleganz im AKN-Casino Kaltenkirchen

Kaltenkirchen. Die Noten wirbelten, sie flüsterten, schmeichelten, tanzten - mal majestätisch, mal spitzbübisch, mal stürmisch und dann wieder voller Melancholie: Unter den virtuosen Händen des norwegischen Oslo String Quartet erwachten die Kompositionen von Mozart, Grieg und Beethoven im vergleichsweise nüchternen Ambiente des Kaltenkirchener AKN-Casinos zu blühendem Leben.

Mit feinem Gespür für den Gesamtklang und sicherem Instinkt für eine volatile Dynamik fesselten die vier international renommierten Saitenzauberer die Aufmerksamkeit ihrer knapp 100 Zuhörer von der ersten bis zur letzten Note. Und verliehen jeder der drei so unterschiedlichen Kompositionen ihre ganz eigene Klangfarbigkeit: die klassische Eleganz des Salzburger Meisters, das mit typischen folkloristischen Elementen belebte romantische Pathos Griegs und schließlich, als dicksten Brocken des Abends, Beethovens kreative Meisterschaft.

Schon Mozarts G-Dur Streichquartett zum Einstieg gestalteten sie als Ohrenschmaus: geschmeidig und leichthändig das Allegro, das Menuett lyrisch und filigran. Das Andante veredelten sie mit ihrer bestechend akkuraten Synchronität: In den Unisono-Sequenzen marschierten sie bis in die feinen Verästelungen der Verzierungen absolut parallel. Dabei faszinierten Geir Inge Lotsberg (Violine), Liv Hilde Klokk (Violine), Are Sandbakken (Viola) und Øystein Sonstad (Cello) immer wieder mit ihrer Fähigkeit, Töne wie Seidenfäden zu produzieren - fein gesponnen, schimmernd, edel und trotzdem stabil.

Ganz anders Griegs unvollendet gebliebenes F-Dur-Quartett: Druckvoll, aber noch verhalten, gelegentlich mit Anklängen an pastorale Idylle starteten die Vier in den ersten Satz. Perfekt fingen sie die Dramatik und Leidenschaft der Komposition ein. Der zweite Satz, das Allegro scherzando, sprühte Funken. Im Galopp stürmten die Norweger durch Griegs farbenprächtige Klangpanoramen, kosteten gemeinsam mit dem Publikum Feuer und Lebensfreude der Musik ebenso aus wie sanfte Wehmut.

Mit Beethovens e-Moll-Quartett op. 59,2, dem so genannten Rasumowsky-Quartett, krönten die Musiker ihren glanzvollen Auftritt bei den "Freunden der Kammermusik Quickborn": Mit feinem Bogenstrich zeichneten sie die komplexe Textur des Meisterwerks aus der Feder des Wiener Klassikers in den Raum: dicht gewebt, klar strukturiert, ungemein farbig. Vom blühenden Allegro über die gedeckteren Klangfarben des Adagio und die mitreißende Dynamik des forschen Allegretto bis zum exzellent gespielten Finale.