Gemeinderat bremst Halstenbeks VHS-Chef. Umzug der Einrichtung vertagt

Halstenbek. Er ist enttäuscht - aber hat dennoch Hoffnung: Auch wenn der geplante Umzug der Halstenbeker Volkshochschule (VHS) in das freiwerdende Gebäude der Grundschule Nord zunächst auf Eis gelegt ist, geht VHS-Chef Günther Traulsen nicht von einem Scheitern des Projektes aus. "Ich glaube fest daran, dass die positive Entscheidung kommt. Davon würden alle profitieren - die Bürger, die Geschäftsleute, die Gewerbetreibende, eben die ganze Gemeinde."

In der jüngsten Gemeindevertretung wurde der Grundsatzbeschluss, das ab Ende Oktober leer stehende Schulgebäude künftig der Bücherei und der VHS zuzusprechen, zunächst nicht gefasst. Das kontrovers diskutierte Thema soll nun nochmals in den Ausschüssen behandelt worden. Strittig sind die finanziellen Folgen, die ein solches Votum nach sich ziehen würden: Die Umbaukosten belaufen sich auf geschätzte 353 000 Euro, wovon 188 000 Euro auf die Räume der Volkshochschule entfallen würden. Rechnerisch würde sich der jährliche Anteil für die VHS, der sich aus den Kredit- und den Betriebskosten zusammensetzt, auf 30 900 Euro belaufen. Eine Summe, die von der Einrichtung nicht aufgebracht werden kann.

Traulsen hatte zunächst einen jährlichen Obolus von 12 000, später dann von 20 000 Euro angeboten. In der Gemeinderatssitzung besserte der VHS-Chef dann seine Offerte noch einmal um 5000 Euro nach. Er will seinen als gemeinnützige GmbH organisierten Betrieb künftig vom Rechnungsprüfungsamt des Kreises und nicht mehr von einer privaten Kanzlei testieren lassen, die Einsparungen sollen der Gemeindekasse zugute kommen.

Vor allem der SPD war auch dieses neue Angebot zu gering. SPD-Fraktionschef Helmuth Jahnke betonte, dass die Gemeinde bereits jährlich mehr als 300 000 Euro in die VHS "pumpe". Wenn die Einrichtung künftig nicht einmal die Betriebskosten aufbringen könne, werde "ein weiterer erheblicher Betrag" dazukommen. Die SPD schlug eine Prüfung vor, ob die von der VHS beanspruchte Fläche nicht auch für Krippengruppen genutzt werden könne. Eine solche Möglichkeit, so das Kalkül, könnte der finanziell klammen Gemeinde hohe Kosten sparen. Bis 2013 würden 50 zusätzliche Krippenplätze benötigt. Allein eine Gruppe mit 20 Plätzen im Awo-Kindergarten würde, so hat es eine Berechnung ergeben, eine Million Euro kosten.

Während die FDP signalisierte, den Prüfauftrag der SPD unterstützen zu wollen, vertrat die CDU eine ganz andere Auffassung. Fraktionschefin Kirsten Sajitz sprach sich dafür aus, die Umbaukosten pauschal um 50 Prozent zu reduzieren und "nur das notwendigste zu machen". Laut Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann sind jedoch mehrere Mauerdurchbrüche nötig - und diese wiederum sehr teuer. Die Grünen kritisierten in Person von Kathleen Unterspann, dass eine gemeinsame Nutzung des Gebäudes von Bücherei und Krippengruppen nicht zusammenpasse. Die Ökopartei sprach sich als einzige dafür aus, grünes Licht für die Tandemlösung Bücherei/VHS zu geben.

VHS-Chef Traulsen ist weiter davon überzeugt, dass es ihm langfristig gelingen wird, die Politiker zu überzeugen. "Es werden sich noch Spielräume eröffnen". Er sei sicher, die Umbaukosten so weit drücken zu können, dass die gebotenen 25 000 Euro die gesamten Betriebskosten abdecken. "Die bisherigen Planungen sahen vor, dass wir Ende August 2012 zum Beginn des Herbstsemesters in die Grundschule Nord einziehen. Diesen Termin können wir trotz der Vertagung des Beschlusses noch halten."