Förderverein und Klinikum finanzieren Fortbildung für 24 Helfer

Pinneberg. Der richtige Umgang mit Demenzerkrankten ist für Angehörige und Pfleger gleichermaßen schwierig. Ehrenamtliche Helfer in Krankenhäusern und Pflegeheimen fühlen sich aufgrund einer fehlenden pflegerischen Ausbildung besonders unsicher im Umgang mit Demenzerkrankten, weil sie jeden Tag im Kontakt mit den Patienten stehen.

Dieses Problem kennen auch die Grünen Damen und Herren der Regio-Klinik in Pinneberg. Die Ehrenamtlichen in den grünen Kitteln haben registriert, dass in den vergangenen Jahren immer häufiger Demenzerkrankte in der Regio-Klinik anzutreffen sind. "Wir wussten zunächst nicht recht, wie wir uns zu verhalten haben", sagt Monika Hennig, Vorsitzende der Grünen Damen. Unterstützung kam aus der Führungsetage des Klinikums.

Bereits im Dezember vorigen Jahres hat sich Georg Opgenoorth, Leiter des Bereichs Pflege im Klinikum Pinneberg, mit diesem Problem beschäftigt und eine Demenz-Lotsen-Schulung vorgeschlagen. "Durch die Alterung der Gesellschaft haben wir auch immer häufiger mit Menschen zu tun, die eine Demenzerkrankung haben", sagt Opgenoorth. Monika Hennig begrüßt die Idee und überzeugte ihre Kollegen für das Projekt. "Einige waren skeptisch, aber wir konnten fast die Hälfte der 50 ehrenamtlichen Helfer für das Projekt animieren."

Die sechstägige Fortbildung leitete Sandra Eisenberg vom Rauhen Haus in Hamburg. Die 24 Teilnehmer lernten den richtigen Umgang mit den Betroffenen und den Verlauf der Krankheit Demenz kennen. "Oft hilft eine Berührung an der Hand oder im Gesicht, um die Demenzerkrankten zu beruhigen", erklärt Monika Hennig.

Die Finanzierung des 10 000 Euro-Projekts hat Ingeborg Triskatis, Vorsitzende des Fördervereins der Pinneberger Regio-Klinik, in die Wege geleitet. Sie warb bei den etwa 450 Mitgliedern des Vereins für das Vorhaben und erhielt sofort die volle Unterstützung. "Wir fanden es eine Superidee, Demenzlotsen auszubilden, da es dringend notwendig ist, die Erkrankten individuell zu begleiten." Der Förderverein stellte 7000 Euro bereit, die fehlenden 3000 Euro kamen von der Klinikleitung. "Die Demenzerkrankten fühlen sich durch eine individuelle Betreuung wohler. Außerdem wollen wir unseren Mitarbeitern auch eine Hilfestellung geben", sagt Thomas Paßers, der Kaufmännische Direktor. Bis jetzt ist die Pinneberger Klinik die einzige Einrichtung im Kreis, die Demenzlotsen geschult hat. "Die Krankheit Demenz ist jetzt erst in vielen Kliniken richtig angekommen. In der Zukunft wird es deshalb wohl ein Umdenken und fortschreitende Ausbildungen in den Einrichtungen geben", vermutet Fortbildungsleiterin Sandra Eisenberg.

Georg Opgenoorth wünscht sich, dass im nächsten Jahr weitere Ehrenamtliche die Fortbildung zum Demenz-Lotsen machen können. "Das ist natürlich abhängig von der Finanzlage, aber wir können Gelder aus unserem Fortbildungsbudget benutzen." Auch eine Professionalisierung der Pflegekräfte im Umgang mit Demenzerkrankten soll folgen. "Demenz lässt sich in unserer alternden Gesellschaft nicht mehr wegdenken, es ist ein alltagsnahes Thema, auf das wir uns für die Zukunft vorbereiten müssen."