Zwölf Schüler reisen nach Mittelamerika. Dort lernen sie Spanisch und besuchen ein Waisenhaus

Pinneberg. Wenn sich die zwölf Schüler der Johannes-Brahms-Schule am Donnerstag, 6. Oktober, morgens auf den Weg machen, ist ihr Ziel nicht das Klassenzimmer. Gemeinsam mit dem pensionierten Spanisch-, Sport- und Englischlehrer Harold Hansen stürzen sie sich in ein Abenteuer und erleben eine Studienfahrt der besonderen Art. Für die Jungen und Mädchen geht es für drei Wochen nach Panama.

"Wer reist, der bildet sich", sagt der Ex-Lehrer Hansen, den seine Schüler liebevoll Harry nennen. "Die Jungs und Mädels werden eine Menge lernen." Jeden Tag gibt es zwei Stunden Spanischunterricht, aber vor allem eine ganze Menge zu sehen.

Die Route führt erst einmal nach New Jersey. Dort macht die Gruppe einen Zwischenstopp und fährt zum Sightseeing nach New York. In der Weltmetropole besucht sie das UN-Gebäude, Ground Zero und den Trading Floor an der Wall Street. Dann fliegen die Schüler weiter nach Panama City - in die Hauptstadt von Panama. Auf dem Plan steht dort ein Treffen mit dem panamaischen Tourismusminister und dem deutschen Botschafter. "Das wird bestimmt spannend", sagt Hansen.

Der gebürtige Amerikaner reist schon zum sechsten Mal nach Panama, wo er mit 22 Jahren als Entwicklungshelfer arbeitete. Damals lebte er in dem kleinen Dorf Las Tablas und hat viele Leute kennengelernt. Den Kontakt zu ihnen hat er nie abgebrochen. In Las Tablas verbringt die Gruppe die letzten zwei Wochen ihrer Reise. Harry Hansen möchte den Schülern zeigen, "dass es nicht allen Menschen auf der Welt so gut geht wie in Deutschland".

Um ein bisschen zurückgeben zu können, besuchen die Schüler ein Waisenhaus und eine Grundschule. "Wir haben Kuscheltiere, Stifte und T-Shirts mit im Gepäck", sagt Wiebke Leffers. Die 18-Jährige freut sich besonders auf den Besuch bei den Kindern im Waisenhaus. "Es ist ein tolles Gefühl, wenn wir ein wenig helfen und den Kleinen ein Lächeln ins Gesicht zaubern können." Die Gruppe will einen ganzen Tag mit den Kindern verbringen und die vielen Geschenke verteilen.

Sie hinterlassen aber noch mehr. "Wir legen zusammen, spenden Windeln und Babynahrung", sagt Harry Hansen. In der Grundschule wollen die Elft- und Zwölftklässler die Kugelschreiber verteilen, die Hansen in den vergangenen Wochen gesammelt hat. "In Panama sind die Kinder nicht so gut ausgestattet. Selbst mit den Kulis können wir ihnen eine große Freude bereiten", weiß der pensionierte Lehrer.

In dem Dorf Las Tablas wohnen die Schüler bei Gastfamilien. Einige haben schon Kontakt aufgenommen. Annika Raasch zieht für zwei Wochen bei den Irreras in La Laja, einem Nachbarort, ein. Per Mail hat sie sich bei der Familie gemeldet und vorgestellt.

Prompt bekam Annika eine Antwort. "Sie freuen sich total auf mich und die anderen." Zwei Gastschwestern hat die 17-Jährige. "Der Vater Ari ist Busfahrer und spielt in einer Band." Für ihre Familie bringt sie eine Menge Gastgeschenke mit: "Parfüm, Schokolade und etwas aus Hamburg - darüber freuen sie sich bestimmt."

Die Schülerin aus Pinneberg wollte schon immer nach Panama, seitdem ihre Oma ihr als kleines Kind das Buch von Janosch vorgelesen hatte. In der Geschichte wollen die Freunde Tiger und Bär gemeinsam nach Panama reisen, weil es dort so schön ist. "Davon kann ich mich jetzt selbst überzeugen", freut sich Annika.

Wenn die Gruppe in Panama ankommt, erwartet sie eine Temperatur von mehr als 30 Grad. "Das ist gut, so kann man den Sommer nachholen", freut sich Marco Gieseler. Die Schüler packen Badesachen ein, denn von Las Tablas aus haben sie es nicht weit zum Strand. Der 17-Jährige hofft auf gutes Wetter und viel Sonne.

Damit die Reise unvergesslich bleibt, hat Harry Hansen noch weitere Programmpunkte organisiert. "Wir übernachten auf einer Insel und schauen uns eine Schildkrötenwanderung an, außerdem feiern wir mit beim Karneval." Für den Aufenthalt in Panama sind die Schüler eine Woche lang von der Schule befreit, der Rest der Zeit sind Herbstferien. "Das ist aber nicht schlimm", sagt Reiseleiter Hansen. "Was die Schüler in Panama lernen, kann in keinem Klassenzimmer geschehen." Der Kontakt mit den Gastfamilien und der tägliche Spanischunterricht sind dabei genauso sinnvoll wie die Erlebnisse und die Erfahrungen. "Es geht ja nicht nur um die Sprache. Hier wird noch viel mehr gelernt."

In den Koffern der Gruppe ist noch ein wenig Platz. Wer den Schülern etwas für die Kinder in Panama mit auf den Weg geben möchten, melde sich per E-Mail unter joisycity@gmx.de