Landtagswahl Neues Gesicht im Wahlkreis Pinneberg-Nord. Vogel siegt in Pinneberg

Bönningstedt/Pinneberg. Die SPD-Basis setzt bei der Auswahl der Kandidaten für die Landtagswahl auf junge und unverbrauchte Gesichter. Nach der Nominierung von Beate Raudies (Wahlkreis Elmshorn - Tornesch - Appen) wählte die Mitgliedschaft jetzt Kai-Oliver Vogel (Pinneberg, Schenefeld, Halstenbek) und Johanna Carolin Skalski (Pinneberg-Nord) zu ihren Direktkandidaten für die Landtagswahl am 6. Mai nächsten Jahres.

Als faustdicke Überraschung kann die Wahl Skalskis gelten. Die 34 Jahre junge Rechtsanwältin aus Elmshorn ist erst im Mai in die SPD eingetreten. In Bönningstedt überzeugte sie trotz vier männlicher Mitbewerber gleich im ersten Wahlgang die Mehrheit der 63 SPD-Mitglieder aus den Ortsvereinen von Rellingen über Quickborn bis Barmstedt. Erst 25 dann 30 Stimmen im zweiten Wahlgang entfielen auf die Juristin. Direkt dahinter landete mit dem erst 27 Jahre jungen Doktoranden Helge Neumann aus Hemdingen, der auch erst seit einem Jahr der SPD angehört, ebenfalls ein Newcomer mit 19 bzw. 22 Stimmen. Wolfgang Kruse, 56, der vor zwei Jahren zum Direktkandidaten gekürt wurde, blieb mit zwölf und zehn Stimmen abgeschlagen dahinter vor Jürgen Asmussen, 63 aus Quickborn, und Claus-Peter Jessen - 55 Jahre alt und wohnhaft in Barmstedt -, die nur im ersten Wahlgang Stimmen erhielten.

Vor allem die Quickborner Genossen in den Bürgerstuben werden ihre Hoffnung auf Johanna Skalski gesetzt haben. Um ein Haar wäre sie, die damals noch der FDP angehörte, als SPD-Kandidatin Bürgermeisterin von Quickborn geworden. 19 Stimmen fehlten der Herausforderin im Juni 2010 in der Stichwahl gegen Thomas Köppl. Nun will sie mit Peter Lehnert erneut "einen CDU-Mann herausfordern", wie sie kämpferisch ankündigte. "Ich strebe den Wahlsieg im Wahlkreis an", sagte sie selbstbewusst als einzige der fünf Bewerber in ihrer Vorstellungsrede. Allerdings gelang das in diesem Wahlkreis zuletzt im Jahre 1988 unmittelbar nach der Barschel-Affäre Sozialdemokratin Sabine Hamer aus Barmstedt. CDU-Mann Lehnert gewann seit 1996 alle seine vier Kandidaturen direkt. Sie wolle jetzt die Ortsvereine in dem mit 25 Kommunen größten Wahlkreis im Kreis Pinneberg einen, sagte Skalski. Lehnert solle sich nicht zu sicher fühlen.

In Pinneberg heißt der SPD-Diektkandidat Kai-Oliver Vogel, 43. Der Mann sus der Kreisstadt setzte sich im zweiten Wahlgang mit 37 zu 23 Stimmen gegen Karsten Rahlf, 51, ebenfalls aus Pinneberg, durch. Nach dem ersten Wahlgang hatten die beiden Bewerber aus Halstenbek, Christoph Bittner, 35, und Helmuth Jahnke, 62, ihre Kandidatur zurückgezogen. Bereits im ersten Durchgang hatte Vogel mit 22 Stimmen vor Rahlf (18 Stimmen), Bittner (13) und Jahnke (7) gelegen.

Im Wahlkreis 25, der Pinneberg, Halstenbek und Schenefeld umfasst, läuft es nun im Kampf um das Direktmandat auf ein Duell zwischen Vogel und Pinnebergs Bürgervorsteherin Natalina Boenigk, 52, hinaus. Die CDU-Frau hatte ihre Kandidatur erst jüngst erklärt. Bestimmt werden soll der CDU-Direktbewerber am 4. Oktober.

"Ich bin jetzt soweit", hatte Vogel in seiner Vorstellungsrede mit Blick auf "Lebenserfahrung und Augenmaß als wichtige Tugenden" gesagt, "und mit 43 Jahren bin ich noch jung genug, den Wahlkreis über viele Jahre vertreten zu können." "Wenn ich irgendwo verwurzelt bin, dann in der SPD", gab sich der Familienvater, der eine Tochter, 14, und einen Sohn, 11, hat, als überzeugter Genosse. Der gebürtige Eutiner hatte in seinem Heimatkreis Plön von 1992 bis 2000 dem Kreisvorstand angehört. In diesem Zeitraum war er unter anderem auch Referent der Landtagsabgeordneten Ursula Kähler. Seit 2005 gehört Vogel, der stellvertretender Schulleiter der Klaus-Groth-Schule in Tornesch ist, der Pinneberger SPD-Ratsfraktion, seit 2008 dem Kreisvorstand an.

Nach seiner Nominierung gab auch Vogel das Ziel aus, den Wahlkreis direkt zu gewinnen. Sein Vorgänger Bernd Schröder ist mit Blick auf die Landtagswahl siegessicher: "Von mir gibt es keine Abschiedsrede, das machen wir nach der gewonnenen Wahl. Mit 30 Prozent für die CDU und 1,8 Prozent für die FDP ist keine Regierung mehr zu bilden."