Investor May plant weiter an der großen Lösung. Politiker sind in der Bredouille

Pinneberg. In die Planung der neuen Pinneberger Innenstadt kommt keine Ruhe. Vor wenigen Tagen hatte der Kaufmann Jörg Meyer verkündet, aus der großen Lösung mit einer erweiterten Innenstadt auszusteigen und das überplante Gelände der ehemaligen Kreissparkasse weiter zu verkaufen. Spätestens seit Freitag ist klar: Meyer würde doch investieren. Vorausgesetzt: Pinneberg verzichtet auf die geplante Verlegung der Friedrich-Ebert-Straße.

Während bei CDU und SPD, die bislang gemeinsam die große Lösung tragen, blankes Entsetzen herrscht, wird im Rathaus intensiv nach einer Lösung gesucht. Da die VR Bank als weiterer Grundstückseigentümer und der Itzehoer Investor Michael May weiterhin daran mitarbeiten wollen, Pinneberg eine neue Mitte zu schaffen, bleibt es bei Durchhalteparolen.

"Wir bedauern das sehr, sehen die Situation aber nicht als dramatisch an", sagt Projektentwickler und Investor May. Er hält das Abspringen Meyers nicht für ein "K.-o.-Kriterium". May verhandelt bereits mit anderen Interessenten aus der Lebensmittelbranche wie Rewe, die Coop-Gruppe und Kaufland. Das Tibarg-Center in Hamburg-Niendorf zeige, dass es möglich sei, attraktive Märkte ohne die von Jörg Meyer zwingend geforderten Parkplätze zu ebener Erde zu realisieren.

"Meyers Entscheidung ist wirtschaftlich nachvollziehbar", sagt May, "aber der Zeitpunkt hat uns etwas überrascht". Sei man sich mit einem Interessenten einig, werde die Investorengruppe May und Co. das Grundstück übernehmen, kündigte May an. "Das ist kein Spekulationsobjekt!"

Nach Informationen unserer Zeitung hat Meyer etwa 3,1 Millionen Euro bezahlt. Hinzu kommen noch Kosten für Grunderwerbssteuer und die Kosten für die Zwischenfinanzierung.

Während Investor May nach einem Ersatz für Meyer sucht, setzen die Fraktionschefs Angela Traboldt, SPD, und Michael Lorenz, CDU, darauf, Meyer umzustimmen. Beide betonen, dass die in Pinneberg etablierte Familie als Investor mit im Boot bleiben sollte.

Doch Meyer-Junior steht zu seiner Entscheidung: "Das Konzept rechnet sich für uns nicht, da wir nicht genügend Platz bekommen und die Kosten für die Gründung der Gebäude an der Pinnau zu hoch sind."

Derweil droht weiteres Ungemach: Die für die neue City-Trasse notwendige Westumgehung stockt.Wahrscheinlich erst zum Jahresende wird ein Richter ernannt, der das Verfahren über die Klagen terminieren kann - Pinneberg bleibt unberechenbar.