Interkulturelle Woche in vielen Städten des Kreises Pinneberg. Motto: Zusammenhalten - Zukunft gewinnen

Kreis Pinneberg. Sie ist eine Wanderin zwischen den Welten: Leman Stehn, 1968 in Istanbul geboren. Aufgewachsen ist sie in Hessen, wo sie schon mit 13 Jahren eine Hauptrolle in der Kinderoper sang. Ihr Abitur machte sie wiederum in ihrer Geburtsstadt. Heute ist sie in zweiter Ehe verheiratet, hat einen fast erwachsenen Sohn und arbeitet als freie Künstlerin, Theaterpädagogin und Antikonflikt-Trainerin - Integration gelungen. Da das nicht für alle so einfach ist, werden in Deutschland rund um den Monatswechsel auf Oktober interkulturelle Aktionen veranstaltet - auch im Kreis Pinneberg. Das bundesweite Motto lautet: "Zusammenhalten - Zukunft gewinnen".

Leman Stehn ist dabei, wenn am Freitag, 23. September, um 19 Uhr die Aktionswoche in Elmshorn eröffnet wird. Die deutsch-türkische Künstlerin will über ihre eigene Geschichte erzählen, Gedichte ihres Lieblingsautors Nazim Hikmet vortragen und Lieder in verschiedenen Sprachen singen. Das Frauennetzwerk in Elmshorn hat das Programm wie in den Vorjahren vorbereitet. Wohl an die 100 Damen sind beteiligt, und sie alle hoffen darauf, dass sich auch die Männer von den Veranstaltungen angesprochen fühlen. Mit dabei ist natürlich auch die neue Integrationskoordinatorin der Stadt: Allegra Tekleab, 38. Sie ist seit dem 1. Juni dafür mitverantwortlich, dass Deutsche und Zuwanderer Konzepte entwickeln, um besser miteinander zu leben. Die Integrationskoordinatorin will auch geschlechterübergreifend aktiv werden und verspricht, die Männer nächstes Jahr bereits in die Vorbereitung der interkulturellen Woche einzubinden.

Noch ohne Integrationskoordinator kommt die Stadt Pinneberg aus. Dort haben die Mitarbeiter des Diakonievereins Migration die Fäden in der Hand und führen die Aktionen von Frauennetzwerk, Freundeskreis Flüchtlinge, Jüdischer Gemeinde, Türkischem Elternverein und Pino Café zusammen. "Integration ist für uns Alltag", sagt Ludger Fischer, Leiter des Diakonievereins. "In dieser Woche wollen wir sichtbar machen, was in Pinneberg alles passiert" - Zuschauen erwünscht.

Pinnebergs Bürgermeisterin Kristin Alheit wird zum Eröffnungsfest am Sonnabend, 24. September, sprechen. Jung und Alt feiern das "Eine-Welt-Fest" ab 15 Uhr in den Räumen des Geschwister-Scholl-Hauses an der Bahnhofstraße 8. Die Saz-Band des türkischen Elternvereins und die Musikgruppe der Rübekampschule gestalten das Unterhaltungsprogramm. Einer wird an diesem Tag besonders fehlen, aber in den Herzen dabei sein: der jüngst verstorbene Wolfgang Neitzel. Der Pinneberger hatte sich unermüdlich engagiert, um traumatisierten Flüchtlingen zu helfen.

Auch in Uetersen koordiniert der Diakonieverein Migration die interkulturellen Aktionen. Diakonie-Mitarbeiterin Larissa Jilinek steht Christiane Greve, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, zur Seite. Das Programm wird mit einem großen Fest eröffnet, und zwar am Sonntag, 25. September, um 15 Uhr in der Stadthalle, Berliner Straße 12. Neben Tanz, Musik, Folklore und internationaler Küche steht Theater auf dem Programm: Schauspieler des Einwandererbunds Elmshorn führen ein Gespräch auf, das ein in Deutschland geborenes Kind mit seinem im Ausland aufgewachsenen Vater führt: "Papa, was ist ein Fremder?"