Akteure aus dem Kreis Pinneberg erarbeiten Konzept zur Umweltbildung in der Region

Kreis Pinneberg. Im New Yorker UN-Gebäude am East River wurde die Idee geboren - im Hetlinger Klärwerk des Abwasserzweckverbandes (azv) an der Elbe fiel der Startschuss für ihre Umsetzung im Kreis Pinneberg. Unter der Devise "Die Zukunft gestalten wir" trafen sich mehr als 80 Vertreter aus Wirtschaft, Behörden und Politik, aus Vereinen, Verbänden, Schulen und Kindertagesstätten, um im Kreis Pinneberg "Bildung für nachhaltige Entwicklung" voranzutreiben.

Bei der Auftaktveranstaltung unter der Schirmherrschaft von Landrat Oliver Stolz wurden die ersten Schritte auf einem Weg gemacht, dessen Ende noch gar nicht abzusehen ist. "Wir werden in den nächsten Wochen erst einmal die Ergebnisse zusammenfassen. Die Erarbeitung eines Positionspapiers für den Kreis Pinneberg wird rund ein Jahr dauern", sagte Anja Vratny von der Leitstelle Klimaschutz der Kreisverwaltung. Der Grund: "Nachhaltigkeit" ist ein weites Feld, auf dem sich viele Akteure tummeln: Energie und Klima, Konsum und Lebensstile, Wohnen und Lebensräume, Landwirtschaft und Ernährung, Gesundheit aber auch Kultur, Menschenrechte und Migration sind nur einige der Aspekte.

Erste Ideen, mal mehr, mal weniger abstrakt, wurden nach Diskussionen in Arbeitsgruppen mit Experten bereits entwickelt. Dabei waren unter anderen Birgit Hammermann und Ingo Waschkau vom Kreisjugendring, Torben Wegener von der Zukunftsschule Schleswig-Holstein oder Uwe Helbing vom Nabu Haseldorf. Beispielsweise sollen regelmäßige Treffen zum Thema stattfinden und ein "Netzwerk Nachhaltigkeit" entstehen. Geplant ist nach Angaben von Anja Vratny, Multiplikatoren wie Lehrer und Erzieherinnen an Kindertagesstätten zu schulen, damit sie ihre Schützlinge schon von klein auf an nachhaltige Verhaltensweisen gewöhnen. "Bildung spielt auf dem Weg zur Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle", sagte Brigitte Varchmin, Referentin aus dem Kieler Umweltministerium. Dazu benötige man ein enges Netzwerk an Bildungsträgern und Kooperationspartnern.

Eine Reihe von ihnen zeigte in einer kleinen Ausstellung, auf welche Weise sie aktiv sind. Da war eine Dokumentation zum Nabu-Wassererlebnisbereich zu sehen, der den sorgsamen und somit nachhaltigen Umgang mit dem Lebensmittel im Mittelpunkt hat.

Weil diese Flüssigkeit auch beim azv eine zentrale Rolle spielt, hat er sich als erstes Unternehmen der Wasserwirtschaft von der Landesregierung als "außerschulischer Bildungspartner für Nachhaltigkeit" zertifizieren lassen und engagiert sich, indem sein Werk beispielsweise als Veranstaltungsort dient und überdies Auszubildende einbezieht. Als "Energiedetektive" beschäftigen sie sich mit Verbrauch, den Folgen der Erzeugung und wie man sie mindern kann. Dabei setzten sie beispielsweise das Problem "Kohlendioxid-Ausstoß" auf pfiffige Art so um, dass klar erkennbar war, auf welchen Kontinenten die größte Menge dieses Treibhausgases erzeugt wird: Die Lehrlinge sägten Stuhlbeine in Höhen ab, die die kontinentalen Unterschiede widerspiegeln: Asien wurde mit einem Ausstoß von 40 Prozent zum Hochstuhl, wer auf dem Australien-Stuhl mit nur 1,3 Prozent Platz nahm, saß fast auf dem Boden.

Die Agenda-Gruppe "Fairer Handel" präsentierte ökologisch korrekt produzierte Schokolade, und Schüler des Ludwig-Meyn-Gymnasiums aus Uetersen zeigten, dass es für den TV-Abend nicht Kartoffelchips sein müssen: Es tun auch solche aus Maniok.

Weitere Mitstreiter sind von Anja Vratny und Mitorganisatorin Ute Hagmeier vom azv gern gesehen. Über die Internetseite werden auch Anfragen der vielen Schulen und Kitas entgegengenommen, deren Vertreter zwar zur Auftaktveranstaltung eingeladen waren, aber nicht kommen konnten.

www.klimaschutz.kreis-pinneberg.de