Förderverein will kulturelles Niveau halten. 350 000-Euro-Budget kommt auf den Prüfstand

Kreis Pinneberg. Alle Kräfte bündeln, Streit untereinander vermeiden und planvoll auf das große Jubiläumsjahr 2017, wenn die Drostei 250 Jahre alt wird, zusteuern: Auf diese Kurzformel lässt sich der Kurs bringen, mit dem der Förderverein Landdrostei das angeschlagene Kulturzentrum in ruhigeres Fahrwasser begleiten will. "Wir wollen das kulturelle Renommee und das anspruchsvolle Niveau auch nach dem Weggang von Stefan Dupke halten", erklärte Vereinschefin Sibylle Hallberg anlässlich der jüngsten Mitgliederversammlung. Ausdrücklich lobte sie die "gute Kulturarbeit", die der nach finanziellen Querelen geschasste Geschäftsführer geleistet habe. "Wir erwarten, dass der Vorstand der Stiftung zügig eine geeignete Nachfolgeregelung findet."

Das dauert aber nach Angaben von Landrat Oliver Stolz, qua Amt Vorsitzender des Vorstandsquartetts an der Spitze der Stiftung, noch mindestens bis Frühjahr 2012. "Wir müssen uns erst ein Bild von der exakten Höhe der Verschuldung machen, dann können wir Personalfragen entscheiden", so Stolz. Interims-Geschäftsführer Siegfried-Bruno Retzke arbeite zurzeit die Finanzen der Stiftung auf, der Abschluss von 2009 liege dem Rechnungsprüfungsamt mittlerweile vor. Das im August ausgegebene Ziel, das 30 000-Euro-Loch im Stiftungskapital bis Jahresende zu stopfen, haben die Verantwortlichen allerdings auf 2012 verschoben.

Konkrete Namen für die Dupke-Nachfolge würden noch nicht gehandelt. Ebenso ist unklar, ob die Verantwortung für den kaufmännischen und den kulturellen Bereich erneut gesplittet wird, wie es beim Amtsantritt Dupkes der Fall war.

Auf den Prüfstand soll allerdings die Gewichtung der Ausgaben des 350 000 Euro-Budgets. Mehr Geld wird es definitiv nicht geben. "Das schließe ich angesichts der finanziellen Lage des Kreises aus", so Stolz. An den 60 000 Euro, die aus diesem Topf in kulturelle Projekte fließen, soll laut Stolz keinesfalls gespart werden. Bleiben die Personalkosten, die den Löwenanteil ausmachen. "Wir haben zu viel Personal, das kann die Stiftung nicht tragen", sagte Stolz.

Der 150 Mitglieder starke Förderverein sammelte mehr als 13 000 Euro an Spenden. Ein Großteil floss in kulturelle Projekte wie etwa das Barockfestival, Ausstellungen und Konzerte. Besonders stolz sind die Förderer auf die enge Zusammenarbeit mit Pinneberger Schulen, die Vorstandsmitglied Wilfried Hensel angeschoben hat. Daraus entstand im Sommer zum Beispiel die neue Nachwuchsliteraten-Reihe "Poets on stage".