Der Elmshorner Landtagsabgeordneten Siegrid Tenor-Alschausky, 57, droht der unfreiwillige Abschied aus dem Parlament. Am Mittwochabend konnte sie in ihrem SPD-Ortsverein keine Mehrheit für sich gewinnen.

Elmshorn. Stattdessen vereinte Herausfordererin Beate Raudies, die Orts- und Fraktionsvorsitzende im Stadtverordnetenkollegium, bei einem Meinungsbild die meisten Stimmen auf sich. Für die Delegierten beim Wahlparteitag am Mittwoch in Tornesch ist die Elmshorner Abstimmung nicht bindend. Sowohl die amtierende Abgeordnete als auch der Jungsozialist Mats Hansen, 22, der ebenfalls um die Kandidatur buhlt, kündigten an, sich selbst zu wählen. Elmshorn stellt zwölf von 29 Delegierten.

"Das ist Demokratie. Davon geht die Welt nicht unter", sagte Siegrid Tenor-Alschausky, gestern auf Nachfrage. Es zeige nur, dass die SPD in Elmhorn mehrere starke Kandidaten habe.

Die drei Bewerber präsentierten sich den Mitgliedern mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Während die Abgeordnete ihre sozialpolitischen Themen betonte, will Beate Raudies in der Finanzpolitik Akzente setzen. Mats Hansen bekannte sich zu dem Erneuerungskurs des SPD-Spitzenkandidaten Torsten Albig. Für Erstaunen sorgte ein Name auf der großen Unterstützerliste des Jusos: Johannes Kahrs, der als Sprecher des Seeheimer-Kreises zu den Rechten in der Partei gezählt wird. Mats Hansen konterte, er wolle sich keinem Flügel zuordnen lassen.

Für den mitgliederstärksten SPD-Ortsverein im Kreis hat sich das Engagement des jungen Genossen ausgezahlt. Hansen hatte die meisten der 26 Neuen unter jetzt 279 Mitgliedern gewonnen. Doch noch reichte es nicht für den jungen Politikwissenschaftler. Bei der ersten Abstimmung hatten sowohl Tenor-Alschausky als auch Raudies jeweils 29 und Hansen 22 Stimmen bekommen. Die Stichwahl entschied Beate Raudies, die seit 1986 Kommunalpolitik macht, mit 40 Stimmen für sich. Die Abgeordnete erhielt keine zusätzlichen Stimmen aus dem Hansen-Lager.

Während die drei Sozialdemokraten noch um die Kandidatenkür kämpfen, scheint der vierte Bewerber aufgegeben zu haben. Der Elmshorner Rolf Küppershaus erschien nicht zu der Mitgliederversammlung und ließ laut SPD-Pressesprecher Hans-Joachim Seiffert auch nichts von sich hören.