Helgoland Spitzengespräch zwischen Offshore-Investoren und Minister de Jager. Baubeginn für 2012 angepeilt

Helgoland/Kiel. Gute Nachricht für Helgoland: Spitzenvertreter der Energieunternehmen RWE, E.on und WindMW haben jetzt bei einem Treffen mit Wirtschaftsminister Jost de Jager den weiteren Kurs zur Errichtung eines Offshore-Basishafens auf Helgoland abgesteckt. "Wir haben den genauen Bedarf der Unternehmen hinsichtlich Flächen und Liegeplätzen sowie mögliche Finanzierungswege erörtert. Ich bin zuversichtlich, dass wir damit unsere konstruktive Zusammenarbeit fortsetzen, alle Klippen umschiffen können und die Voraussetzungen für einen Baubeginn im kommenden Jahr geschaffen haben werden", sagte de Jager. Gemeinsames Ziel sei, dass Helgoland im Zuge der Energiewende die erste deutsche Insel werde, die vom Ausbau der Offshore-Windkraft profitiert.

Wie die Pinneberger Ausgabe des Abendblattes berichtete, hatte die Finanzierung des Großprojektes der Hafenprojektgesellschaft Helgoland noch im Sommer Sorgen bereitet. Von den grob geschätzt etwa 29 Millionen Euro, die für die Erschließung des Südhafengeländes, Molenbefestigung und -neubau sowie die Beseitigung von Altlasten und Weltkriegsbomben aus dem Hafenbecken erforderlich sind, sollten angeblich höchstens ein Drittel stehen. Offenbar hat sich die Lage verbessert.

Die Pläne sehen vor, den Südhafen von Helgoland zu einer Service- und Betriebsstation auszubauen. Dazu sollen auf einer Fläche von rund 10 000 Quadratmetern insgesamt drei Servicegebäude mit Werk- und Lagerhallen sowie Liegeplätze für bis zu 25 Service-Schiffe entstehen. "Mit einem solchen Hafen schafft Helgoland sich neben dem Tourismus ein zweites kräftiges Standbein in einer Zukunftsbranche, die der Insel zu absehbar 150 neuen Dauer-Arbeitsplätzen und wachsendem Wohlstand verhelfen kann", so der Minister. An dem Gespräch nahmen seitens der E.on Climate & Renewables Geschäftsführer Sven Utermöhlen sowie der für die Energiepolitik zuständige Bereichsleiter Thorsten Schneiders teil. Die RWE Innogy war durch Martin Skiba, Leiter Offshore-Windkraft, sowie Holger Gassner, Leiter Märkte & Politik, und die WindMW durch ihren Geschäftsführer Jens Assheuer vertreten.

Künftig sollen von der Hochseeinsel aus drei Offshore-Windparks betrieben und gewartet werden. Neben dem Projekt Nordsee Ost (295 Megawatt) von RWE Innogy sind das Amrumbank West (etwa 300 Megawatt) von E.on und das Projekt Meerwind Süd Ost (Meerwind Süd und Meerwind Ost mit zusammen 288 Megawatt) des US-Finanzinvestors Blackstone. Dieses Offshore-Windkraftwerk wird von der WindMW GmbH gebaut und betrieben. Alle drei Windparks liegen zwischen 25 und 35 Kilometer vor Helgoland.

Nach den Worten von de Jager konnte eine schnell umzusetzende Interimslösung für die Liegeplätze der Schiffe bis zur Fertigstellung der sogenannten Südkaje oder dem später geplanten Bau eines zusätzlichen Dalbensteges gefunden werden.

Darüber hinaus wurden in dem Spitzengespräch die Eckpunkte der finanziellen Rahmenbedingungen wie etwa der Pachtzins für die Grundstücke besprochen und ein "konstruktiver Weg" aufgezeigt. Unter anderem spielt eine Rolle, wie teuer die eventuelle Räumung von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg wird. Laut de Jager soll es zu diesem Punkt demnächst endgültige Klarheit geben, wenn das Räumungskonzept vorliegt.

Für das Gesamtprojekt hat das Land auf der Basis der bisherigen Planungen zehn Millionen Euro aus dem "Zukunftsprogramm Wirtschaft" (ZPW) für dieses Projekt reserviert.

Jens Assheuer, Geschäftsführer der WindMW: "Durch das konstruktive Gespräch sind die notwendigen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der beabsichtigten Investitionen auf Helgoland definiert worden." Es seien nach wie vor noch einige Fragen zu klären, damit die WindMW GmbH wie geplant eine Werk- und Lagerhalle sowie Unterkunftsgebäude errichten könne. "Wir befinden uns aber auf dem richtigen Weg", so Jens Assheuer.