Neuer Kinder- und Jugendbeirat - beim Planungstreffen stehen Party, Stadtverschönerung und Politik auf dem Plan

Pinneberg. "Die Niederschrift ist euch allen zugegangen", sagt Jannik Thiel. Er sitzt am Kopf des Tisches im Pinneberger Geschwister-Scholl-Haus. Die Anwesenden nicken. "Gut, dann machen wir mit dem nächsten Tagesordnungspunkt weiter." Es hört sich an wie eine Ausschusssitzung im Rathaus - ist es aber nicht. Auf den Stühlen sitzen keine Kommunalpolitiker, sondern Kinder und Jugendliche.

Die zehn Mädchen und Jungen im Alter von 12 bis 19 Jahren bilden den Kinder- und Jugendbeirat der Stadt Pinneberg. Sie hatten sich im Sommer zur Wahl gestellt. Per Briefwahl konnten ihre Altersgenossen über die Besetzung abstimmen. Werbung für die Kandidaten wurde an den Schulen gemacht. Die Jugendvertreter haben mittlerweile einen Vorstand gewählt und ihre Arbeit aufgenommen.

Jannik leitet die monatlichen Sitzungen und führt routiniert durch die Tagesordnung. Es ist schon seine zweite Amtszeit. Deshalb haben ihn seine Mitstreiter zum Vorsitzenden gewählt.

Die Stimmung im Sitzungsraum ist gut. Die Kids beraten über den Pinneberger Kindertag am nächsten Sonntag. An ihrem eigenen Stand wollen sie mit den kleinen Besuchern der Veranstaltung Buttons herstellen. "Bitte kommt alle pünktlich", sagt Jannik. Der 17-Jährige sorgt für die Struktur. Dass die Jungen und Mädchen Spaß an ihren Ehrenämtern haben, merkt man. Sie diskutieren leidenschaftlich über ihr Projekt. Trotzdem gibt es eine Tagesordnung. Für die Einhaltung sorgt Jannik: "Kommen wir zum nächsten Punkt."

Die Mitglieder des Kinder- und Jugendbeirates - kurz KJB - haben noch eine Menge vor in ihrer zweijährigen Amtszeit. Zur Ideenfindung, machen sie ein Brainstorming. "Vegetarisches Kochen wäre super", schlägt Helena Tschakaloff vor. Die 15-Jährige ist wie Jannik schon zwei Jahre dabei. Ihre Motivation: "Ich will wissen, was man in der Stadt verändern kann. In Pinneberg soll mehr los sein."

Die Idee mit dem fleischlosen Kochen findet bei den Jugendlichen eher wenig Anklang. Die KJBler diskutieren trotzdem und Jannik erinnert daran, dass die Sitzung nur zur Ideensammlung dienen soll, die genaue Planung kommt später.

"Eine Party wäre gar nicht schlecht", sagt Helena. Alle stimmen zu. "Aber wie sollen wir das machen", fragt Tobias Tams. "Ab 18? Mit oder ohne Alkohol?" Die Runde überlegt. "Ich mache auf jeden Fall den DJ", sagt Helena. Eine Diskussion entbrennt und auch Jannik streitet mit Freude mit. Das ist erlaubt beim KJB. Hier kann ohne Rednerliste diskutiert werden. Dann holt Jannik sich ein Meinungsbild ein. Eine Party finden fast alle gut.

"Trotzdem sollten wir überlegen, was wir damit erreichen wollen", sagt Tobias. Für den 17-Jährigen ist es die erste Amtszeit. "Mit ist wichtig, dass wir den Jugendlichen etwas bieten", sagt der Schüler. "Dann gibt es auch nicht so viel Jugendkriminalität." Tobias will Veranstaltungen organisieren und so eine Alternative zum "Abhängen" bieten. Beim Kinder- und Jugendbeirat ist bekleidet er den Schriftführerposten.

Weitere Vorschläge landen auf der Ideen-Tafel: Tanzball, Kino, Konzerte oder auch eine Verschönerung der Stadt. "Vielleicht könnt ihr ja eine Wand bekommen, die ihr verschönern könnt", sagt Raimund Bohmann.

Der Stadtjugendpfleger ist bei jeder Sitzung dabei und gibt gut gemeinte Ratschläge. "Die Idee mit der Wand ist super", sagt Madeleine Dartey. Die 12-Jährige ist das jüngste Mitglied beim KJB. Sie hat Spaß an der Arbeit. Die Verschönerung ihrer Heimatstadt Pinneberg ist ihr besonders wichtig. "Da können wir mal richtig was verändern."

Was die Jugendvertreter nun wirklich organisieren wollen, beschließen sie noch nicht. "Das machen wir bei der nächsten Sitzung", sagt Jannik - alles ein bisschen wie bei den echten Politikern. Nach dem lockeren Brainstorming wird es wieder formell. "Gibt es noch Berichte aus den Ausschüssen", fragt Jannik. Das ist ihm besonders wichtig. Als Vorsitzender möchte sich der Schüler besonders in der Politik einbringen und auch Anträge stellen. In den Sitzungen der Ratsversammlung und bei den Ausschüssen sind die KJBler geladen und dürfen mitreden. "Das wollen wir nutzen", sagt Jannik.

Die nächste Sitzung der Jugendvertreter, die für alle Pinneberger Kids und Teens öffentlich tagen, findet am 24. Oktober statt. Wer Interesse an der Arbeit der Jungen und Mädchen hat, findet den KJB beim Kindertag in Pinneberg mit einem eigenen Stand.