Auf dem Weg zum Bühnenprofi: Ein Jahr nach ihrem großen Tag bastelt die Siegerin von “Pinneberg's got talent“ zielstrebig an ihrer Karriere

Pinneberg. "Ich konnte es gar nicht glauben, als es hieß: 'Klara ist die Siegerin'." Die Prisdorferin Klara Schwabe, 13, erinnert sich noch sehr deutlich an den 29. Mai 2010. Mit gerade mal zwölf Jahren hatte die Neuntklässlerin, die die Pinneberger Johannes-Brahms-Schule besucht, den Musikwettbewerb "Pinneberg's got talent" (PGT) gewonnen, wurde über Nacht zur gefeierten Pop-Prinzessin der Kreisstadt. In einem mitreißenden Finale hatte Klara sich mit Stimme und Ausstrahlung gegen die letzten 13 von mehr als 100 Bewerbern durchgesetzt. Starke Leistung. Und die blieb nicht ohne Folgen. Zwar lässt die internationale Karriere noch auf sich warten, aber der Sieg war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Auftritten.

"Der erste Anruf kam schon nach drei Tagen", erinnert sich Mutter Annette. "famila" buchte den Jungstar für das Rosenfeldfest. Klara sang genau wie Pop-Sternchen Kim Gloss im Vorprogramm von Lotto King Karl. Die Begegnung mit der "Deutschland-sucht-den-Superstar"-Finalistin Gloss erlebte die Prisdorferin als eher ernüchternd: "Auf der Bühne wirkte Kim nett, gut gelaunt, scherzte mit dem Publikum. Aber hinter der Bühne war sie total zickig und herrisch." Ein Autogramm bekam Klara nur, weil Kims Mutter ihre launische Tochter zur Ordnung gerufen hatte.

Klara steckte das weg, machte ihr Ding, sang, genoss den Beifall. "Sie ist ziemlich tough, und das muss man in diesem Geschäft wohl auch sein", sagt die Mutter. Denn Klara hat ihr Berufsziel fest im Blick: "Ich will Sängerin werden und richtig professionell auf die Bühne."

Nach dem Rosenfeld folgten elf weitere Auftritte, darunter waren Summer Jazz, Stadtfest, Hafenfest Wedel. Am wohlsten fühlte sich Klara bei einem Auftritt in Heiligenhafen: "Das war einfach toll, die Bühne lag direkt am Meer, die Sonne schien und das Publikum ging richtig gut mit." Auch die Einladung in den renommierten Hamburger Jazzclub "Birdland", den die Sängerin Julia Fohreva vermittelt hatte, macht sich gut in der Künstlerbiografie. Ebenso wie der zweite Preis im Wettbewerb "Jugend musiziert". Auf Landesebene holte die Gymnasiastin den zweiten Preis in der Kategorie Pop/ Gesang.

Trotz dieser Erfolge ist Klara ein bisschen enttäuscht vom Alltag nach dem Sieg. "Ich finde es ein bisschen schade, dass mein Leben sich so wenig verändert hat." Sie macht keinen Hehl daraus, dass sie gerne im Rampenlicht steht. Lampenfieber kennt sie nicht. "nur beim ersten Mal, da hätte ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht."

Seit fünf Jahren hat Klara Klavierunterricht an der Pinneberger Musikschule. Mit Lehrer Waldemar Saez-Eggers arbeitet sie sich nach der klassischen Schiene zunehmend ins Popfach ein. Das Singen hat sie sich aber selbst beigebracht. "Am liebsten singe ich Balladen." Mit Celine Dions "My Heart Will Go On" gewann sie das PGT. Vorbilder? Sie schüttelt den Kopf. "Ich habe gerade alle Poster in meinem Zimmer abgenommen - bis auf die Pferde und die Entschuldigungsbriefe von meiner kleinen Schwester." Denn Emma, 9 und selbst ein echtes Showtalent, ist gelegentlich ein bisschen eifersüchtig auf die große Schwester.

Seit dem Sieg geht das Talent deutlich professioneller ins Rennen: In einem professionellen Hamburger Tonstudio nahm sie ihre erste CD -"Klaras Songs 2010" - auf, zu Weihnachten gab's eine richtige Gesangsanlage vom Vater. Mit Mischpult, Mikrofon, Verstärkern. "Damit übe ich regelmäßig, denn es ist doch etwas anderes, ob man einfach so losträllert oder mit Mikro singt."

Das Talent scheint sie vom Vater geerbt zu haben: Er spielt Schlagzeug. Doch die Tochter kann es nicht leiden, wenn er sie beim Singen begleiten will. "Dann komme ich total aus dem Takt, wenn er loslegt."