Der grüne Schein

3./4. September: "Sauberste Sorte von Ökostrom"

Matthias Döring

Ich denke, die große Mehrheit der Ökostromkunden ist sich darüber sehr bewusst, dass aus der Steckdose nur ein Strommix herauskommt. Die Zusammensetzung ist dabei völlig unabhängig von der Tarifwahl des Verbrauchers. Warum wollen immer mehr Bürger trotzdem einen Ökostromtarif? Nun, sie erhoffen sich durch ihr Engagement eine Veränderung der Energieerzeugung zu einem Plus an regenerativen Kraftwerken. Jedes Ökostromstromkonzept der Versorger muss sich nach diesem Anspruch bewerten lassen.

Der neue "Pinnbarg Strom natur" kommt aus dem norwegischen Wasserkraftwerk Aura., gebaut kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Nach 65 Jahren Betriebsdauer kommt der Strom nun erstmals nach Pinneberg.

Wie soll der alleinige Wechsel der Stromabnehmer von norwegischen Kunden zu norddeutschen Kunden den geforderten Ausbau der regenerativen Kraftwerke bewirken?? Die Norweger, die jetzt ohne Stromlieferant dastehen müssen sich neu eindecken. Kein Zertifikat kontrolliert dies. Im Zweifel entsteht nur ein Tauschgeschäft, norddeutscher Strommix gegen norwegischen Wasserkraftstrom. Dann begingen die Stadtwerke Pinneberg ungewollt denselben Etikettenschwindel, den Sie anderen Versorgern im Kreis vorwerfen.

Wie könnte ein Ökostromkonzept aussehen, das dem genannten Ausbauanspruch an Ökoenergie möglichst nahe kommt? Zum Beispiel könnten die Stadtwerke Pinneberg Solarparks im Bereich der Autobahn 23 errichten. Ohne extra Unterstützung wäre dies kaum möglich.

Vielen wäre geholfen: Den Ökostromkunden mit einem sauberen Konzept, den leeren kommunalen Kassen, der Energiewende und den Arbeitsplätzen im Kreis Pinneberg sowieso.

Widerspruch

10. September: "Hier brummt die City"

Manfred Stache

Die Aussage in Ihrem Artikel es gebe eine allseits begrüßte großflächige Erweiterung der Pinneberger Innenstadt über die Friedrich-Ebert-Straße hinweg, mag ich nicht unwidersprochen stehen lassen.

In der Politik steht allein die SPD gehorsam und geschlossen hinter der von ihrer SPD-Bürgermeisterin, dem Bauamtsleiter und dem SPD-Wirtschaftsförderer so vehement vertretenen Erweiterung der Innenstadt über die jetzige Friedrich-Ebert-Straße hinaus. Bürgernahe, FDP sowie GAL & Unabhängige lehnen das Projekt ab und auch in der CDU gibt es eine nennenswerte Anzahl von Bedenkenträgern.

Jetzt erkennt endlich auch Herr Krappa, der Wirtschaftsförderer, dass die sich dahin ziehenden Planungen "zur Verunsicherung bei Flächenanfragenden führt und die Vermarktung der Einzelhandelsflächen im Bestand erschwert".

Aber zieht er auch die richtigen Schlüsse? Die Gegner der Innenstadterweiterung weisen schon lange darauf hin, dass wir ohne die Megaplanung längst mit finanziell geförderten Maßnahmen für den Bestand in der Innenstadt hätten beginnen können.

Es ist schwer für SPD und CDU nach all der Arbeit und all den Geldern, die man schon investiert hat, ohne Gesichtsverlust von dem Projekt Abschied zu nehmen.

Viele Bürgerinnen und Bürger in Pinneberg wünschen sich aber Parteien, die reagieren können, wenn die Lage ganz offensichtlich falsch eingeschätzt wurde.

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

Schreiben Sie an pz@abendblatt.de oder per Post an die Pinneberger Zeitung, Lindenstraße 30, 25421 Pinneberg