Theater Schenefeld brilliert mit hintersinniger Farce “Kunst“. Weitere Aufführungen am Wochenende

Schenefeld. Drei selbstverliebte Haarspalter im Fegefeuer der Eitelkeiten: Die Premiere der abgründigen Farce "Kunst" am Theater Schenefeld bot Theatergenuss pur. Und das lag in erster Linie an der exzellenten schauspielerischen Leistung des Darstellertrios Gerrit Meyer-Haack, Johannes Laakmann und Lennart Matthiesen. Akribisch bis in die Details verkörperten sie die drei Freunde Serge, Yvan und Marc. Mit einem sicheren Gespür für Timing und Pausen brachten sie in der Regie von Michael Matthiesen den bissigen Wortwitz von Autorin Yasmina Reza zur Geltung.

Die langjährige Freundschaft der drei Protagonisten wird auf eine harte Probe gestellt, als Kunstliebhaber Serge sich ein abstraktes Bild kauft, das drei weiße Diagonalen auf weißem Grund zeigt. Anstatt den 20 000 Euro teuren Kunstschatz zu bewundern, lacht Serges Freund Marc den stolzen Kunstsammler aus. Zwischen die Fronten gerät der liebenswerte Yvan, der im Vorfeld seiner Hochzeit zwar vollauf mit dem Zickenkrieg zwischen Braut, Mutter und zukünftiger Schwiegermutter beschäftigt ist, aber alles daran setzt, die angeknackste Männerfreundschaft zu kitten.

Vor allem Meyer-Haack als Nervenbündel Yvan hatte oft die Lacher auf seiner Seite. In dieser Rolle konnte er seine komödiantischen Stärken genüsslich ausspielen: den ahnungslosen Blick, die dynamischen Grimassen und eine ausladende Gestik hart an der Grenze zur Übertreibung. Donnernden Szenenapplaus erntete er nach einer Schnellsprecher-Glanzleistung, in der er den Freunden ein hitziges Telefonat mit seiner Mutter schildert.

Ebenso überzeugend wie Meyer-Haack glänzten Laakmann als zunehmend schmallippiger Kunstfreund Serge und Matthiesen als selbstgefälliger Zyniker Marc. Als ebenbürtiges Trio entwickeln die Darsteller diesen "Ehekrach" zu dritt: perfide Spitzfindigkeiten, treffsichere Verletzungen, drastisch formulierte Wahrheiten.

In ihrer Vorlage hat Autorin Reza nicht nur den oft irrationalen Rummel am Kunstmarkt ins Visier genommen, sondern sie seziert auch sehr genau die Dynamik menschlicher Beziehungen. Und wie dieses Karussell der ungesagten Wahrheiten allmählich Fahrt aufnimmt und die Männerfreundschaft von der resultierenden Fliehkraft fast gesprengt wird, das zeichnen Matthiesen, Laakmann und Meyer-Haack sehr akkurat nach.

Der Vorhang zu "Kunst" hebt sich noch zweimal im Bürger- und Kultursaal, Schulzentrum Achter de Weiden: am Sonnabend, 17. September, um 19.30 Uhr und am Sonntag, 18. September, um 18 Uhr. Karten kosten neun Euro.