Quickborns größter Steuerzahler peilt 100 Millionen Euro Gewinn an. 30 neue Jobs

Quickborn. Die Turbulenzen an den Wertpapierbörsen machen es möglich. Die Comdirectbank peilt für dieses Jahr einen neuen Rekordgewinn an. Die bisherige Höchstmarke von 90,5 Millionen Euro im Jahr 2007 werde mit Sicherheit übertroffen, kündigt Thorsten Reitmeyer an, der neue Vorstandschef der Quickborner Direktbank. Das dürfte vor allem die Quickborner Stadtväter freuen. Denn die Comdirectbank steuert einen Großteil der 13 Millionen Euro Gewerbesteuer in die Stadtkasse, die Kämmerin Meike Wölfel für dieses Jahr erwartet. Aber auch personell wächst Deutschlands zweitgrößte Direktbank weiter: "Wir werden in diesem Jahr noch 30 zusätzliche Mitarbeiter einstellen, vor allem im Callcenter", kündigt Reitmeyer an. Damit wächst die Zahl der Beschäftigten am Standort Quickborn auf 950.

Das Auf und Ab an den Börsen macht viele Anleger und Kunden unsicher. Das zeigte sich an den nervösen Käufen und Verkäufen der 2,5 Millionen Comdirectkunden. Im August wurden über die Bankzentrale in Quickborn telefonisch oder online mehr als eine Million Orders ausgeführt, in einer Woche sogar 300 000 Transaktionen. Das waren doppelt so viele wie normalerweise. Wenn die Kurse rutschen, wird viel verkauft. Und die Bank verdiene daran. "Das ist Börsen-Dynamik", weiß Reitmeyer. Doch auf lange Sicht profitiere die Bank eher davon, wenn sich die Wertpapierbörse solide entwickelt. "Im Moment sind alle sehr vorsichtig. Das ist nicht gut fürs Geschäft." Viele verunsicherten Kunden horteten zu viel Geld auf dem Festgeldkonto, trotz niedriger Zinsen.

Quickborn sei für die Bank, die zu 80 Prozent der Commerzbank gehört, der ideale Standort, versichert Reitmeyer. Der Hauptsitz in der Pascalkehre an der Autobahn 7 sei verkehrlich sehr gut angebunden. Und die Mitarbeiter, von denen zwei Drittel aus Schleswig-Holstein kommen, sprächen weitgehend dialektfrei hochdeutsch. Reitmeyer: "Alle unsere Mitarbeiter sprechen eine Sprache, die jeder in Deutschland versteht." Schwierige Anfragen der Kunden könnten schlecht auf bayrisch, schwäbisch oder sächsisch beantwortet werden. Insofern sei die Wahl des Standortes der Comdirectbank vor 15 Jahren mit Quickborn ideal ausgewählt worden. Es gebe in ganz Deutschland nur noch wenige solcher guten Standorte, was die akzentfreie Sprache angeht, sagt Reitmeyer.

Für das Callcenter mit seinen 500 Mitarbeitern würden in diesem Jahr noch 30 zusätzliche Kräfte gebraucht. Dies müssten keineswegs Bankfachleute sei, betont der Vorstandschef. "Sie müssen nur Spaß an Kommunikation haben. Den Rest bringen wir ihnen schon bei." So arbeiteten viele Mitarbeiter heute bei der Comdirectbank, die branchenfremde Berufe gelernt haben. Mit der IHK hat die Direktbank jetzt ein neues Zertifikat erarbeitet, das die Mitarbeiter speziell für Kundenservice und Finanz-Dienstleistungen schult.

Offenbar geht dieses Konzept der guten Ansprache und der Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit auf. Die Comdirectbank ist dieses Jahr unter 49 Vergleichsbanken von der Fachzeitschrift Euro, die Kundenbefragungen ausführte, zur "besten Bank" gewählt worden. Die befragten Kunden überzeugten vor allem die Angebote zum Girokonto, Kreditkarte und Tagesgeld. Im ersten Halbjahr 2011 stieg der Gewinn vor Steuern auf 50,4 Millionen Euro. Die 100 Millionen-Marke könnte so Ende des Jahres erstmals fallen. Reitmeyer: "Wir knacken auf jeden Fall unsere bisherige Rekordmarke von 2007."

Über diese positiven Nachrichten des größten Steuerzahlers freut sich natürlich Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl. "Die Comdirectbank ist unser größtes und ertragsreichstes Unternehmen. Es ist gut für die Stadt, wenn es sich weiter so positiv entwickelt."