Der Pferdesportverband Schleswig-Holstein zeichnete die Eulenstadt am Sonntag als pferdefreundliche Gemeinde aus.

Quickborn. High Noon auf der Rennkoppel. Großer, feierlicher Rahmen am Sonntagmittag in Bad Segeberg für eine besondere Auszeichnung. Der Pferdesportverband Schleswig-Holstein hat die Stadt Quickborn zur pferdefreundlichen Gemeinde gekürt. Der Landesvorsitzende Dieter Medow vom 40.000 Reitfreunde zählenden Verband überreichte die Urkunde und eine Holz-Trophäe an Bürgervorsteher Bernd Kleinhapel und Bürgermeister Thomas Köppl. Quickborn ist damit seit 1991 die 21. Gemeinde, die sich mit diesem Titel schmücken kann. Die Ehrung wird traditionell beim alljährlichen Landesturnier des Verbandes auf der Segeberger Rennkoppel vorgenommen. 1200 Reiter und rund 10.000 Besucher nahmen an dieser Zeremonie teil.

Diese Auszeichnung ist für Quickborn der krönende Abschluss einer Entwicklung, die vor drei Jahren der Quickborner Hans-Ulrich Plaschke initiiert hat. Der ehemalige Veranstalter der Nordpferd-Messe in Neumünster rief dazu auf, das Reitwegenetz in der Eulenstadt auszubauen und insbesondere einen durchgängigen Rundweg im Himmelmoor für Reiter zu schaffen. "Es muss doch möglich sein, nach getaner Arbeit am langen Zügel in Wald und Flur mal die Seele baumeln zu lassen", war seine Idee dabei. Daraufhin gründete sich nach zahlreichen Treffen und Gesprächen vor einem Jahr die Reitgemeinschaft Quickborn unter dem Vorsitz von Thomas Schnelle. Und in diesem Jahr konnte auch dank der tatkräftigen Unterstützung von Verwaltung und Politik das erste Ziel erreicht werden. Seit Ende Juli kann das Himmelmoor komplett umritten werden. In Quickborn stehe den Pferdesportlern nun ein Reitwegenetz von rund 20 Kilometern Länge zur Verfügung, sagt Bürgermeister Köppl stolz.

"Für die Stadt Quickborn ist das eine große Ehre", freute sich der Verwaltungschef gestern über die Auszeichnung. Urkunde und Holztafel würden an exponierter Stelle im Foyer des Rathauses aufgehängt, damit sie jedermann sehen könne, kündigte Köppl an. "Die Verbesserung des Pferdesports als Breitensport liegt uns sehr am Herzen. Für uns ist das ein Ansporn, diesen Weg fortzusetzen."

Tatsächlich ist das auch einer der Gründe, warum der Pferdesportverband diesen Titel 1991 ins Leben gerufen hat, erklärt Dörte Rehse-Behncke, die beim Verband für Breitensport und Reitwege zuständig ist. "Es hat sich gezeigt, dass alle Gemeinden, die wir bisher ausgezeichnet haben, diesen Titel auch mit Inhalt gefüllt haben." Sie hätten sich auch nach der Preisverleihung verpflichtet gefühlt, den Pferdesport zu fördern und das Reitwegenetz auszubauen. "Da passiert auch im Nachhinein eine ganze Menge." Aus dem Kreis Pinneberg sind bisher die Städte Elmshorn und Wedel sowie die Gemeinde Lutzhorn mit diesem Titel ausgezeichnet worden.

Ein stringentes und ausgebautes Reitwegenetz erhöhe den Freizeitwert in einer Stadt, weiß Köppl. Für eine Kommune im Hamburger Umland sei die Förderung des Reitsports aber auch ein "wichtiger Standortvorteil", hat er erkannt. Allein in und um Quickborn herum gibt es 80 Reitställe mit rund 3000 Pferden. Das sei mit rund 1000 Arbeitsplätzen auch ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor.

Nach E.on-Hanse und der Comdirectbank ist die Pferdebranche der drittgrößte Arbeitgeber in Quickborn. Und da in Hamburg zwar viele Pferdefreunde leben, aber für ihren Sport ins Umland ausweichen müssen, könne Quickborn nun auch gezielt überregional für sich als pferdefreundliche Gemeinde werben.

Im nächsten Schritt sollen nun 200 Schilder im Himmelmoor aufgestellt werden, die die Reitwege markieren, kündigt der Verwaltungschef an. Das nächste Ziel sei dann, alle Reitställe an das Reitwegenetz anzubinden, damit die Reiter direkt vom Hof ungestört in die freie Natur galoppieren können. "Das müssen wir gemeinsam und einvernehmlich machen, dann bekommt es eine unheimliche Hebelwirkung", ist Köppl überzeugt. Dabei müssten natürlich auch die Interessen der Fußgänger und Radfahrer berücksichtigt werden.