DAK-Gesundheitsreport: Zahl der Erkrankten ist rückläufig. Jüngere sind anfälliger

Kreis Pinneberg. Pinneberger leben gesund. Das geht aus dem jüngsten Gesundheitsreport hervor, den die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) in Pinneberg regelmäßig veröffentlicht. Dazu wurden in einer repräsentativen Telefonumfrage DAK-Versicherte zu ihrem Gesundheitszustand interviewt, Daten ausgewertet und Meinungen von Experten eingeholt. "Die Pinneberger sind in Schleswig-Holstein die Gesündesten", stellt Thomas Ehlert, Pinnebergs DAK-Chef, fest. Besonders positiv: Die Zahl der Erkrankten nahm im Vergleich zum Vorjahr ab.

Die Studie zeigt allerdings auch, dass sich junge Arbeitnehmer prozentual schneller wegen kleinerer gesundheitlicher Probleme krankschreiben lassen als ihre älteren Kollegen. Berufseinsteiger in Schleswig-Holstein plagen sich vor allem mit Muskelverspannungen (51 Prozent), Kopfschmerzen (26 Prozent) oder Konzentrationsschwierigkeiten (23 Prozent). Es stellt sich die Frage, warum immer öfter junge Menschen im Übergang zur Berufswelt krank werden. "Der Start ins Arbeitsleben ist für viele junge Erwachsene offensichtlich mit großen körperlichen und psychischen Belastungen verbunden", so die Meinung von DAK-Geschäftsführer Ehlert.

Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse hat erstmalig nach Gründen gesundheitlicher Probleme junger Arbeitnehmer gesucht. Arbeitsplatzunsicherheit und Leistungsdruck sowie harter Konkurrenzkampf sind Faktoren, die Krankheiten verstärken. Auch wenn sich junge Arbeitnehmer im Bundesland Schleswig-Holstein gesundheitlich fitter einschätzen als Schüler, Studenten oder Nicht-Erwerbstätige, häufen sich bei ihnen gesundheitliche Probleme.

18 Prozent der befragten Schleswig-Holsteiner fühlen sich im Beruf belastet; dies kann oft psychische Erkrankungen begünstigen. Aber auch Unterbelastung kann zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Dr. Raimund Hümmelink, Leiter des Fachdienstes Gesundheit in der Kreisverwaltung Pinneberg, betont ebenfalls, dass immer mehr junge Berufstätige Probleme mit dem Muskel-Skelett-System haben. Dies führt er besonders auf sitzende Tätigkeiten, wie die Arbeit am Computer, zurück.

Besonders besorgniserregend ist das Alkoholkonsumverhalten unter Kindern und Jugendlichen. Die erschreckende Bilanz: 24 der 49 eingelieferten Patienten mit Alkoholvergiftungen im Kreis Pinneberg sind 2010 zwischen 10 und 15 Jahren gewesen. "Eine schockierende Zahl. Dazu kommt eine Dunkelziffer stark alkoholisierter Jugendlicher, die nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden", so der DAK-Chef. In der Gruppe der jungen Arbeitnehmer in Schleswig-Holstein gibt es mit 39 Prozent einen deutlich höheren Anteil an Rauschtrinkern, als der Durchschnitt in Deutschland (34 Prozent).

Resultierend aus den Ergebnissen des Gesundheitsreports möchte die Deutsche Angestellten Krankenkasse darauf aufmerksam machen, dass das Führungspersonal der Ausbildungsstätten auch in gesundheitlichen Bereichen geschult werden sollte. "Gesundheitliche Verantwortung liegt nicht nur bei den Eltern, oder der Schule, sondern auch beim Betrieb. Arbeitgeber müssen sensibilisiert werden", so Thomas Ehlert. Er zeigt sich dennoch hoffnungsvoll: "Wir sind mit einem breiten Angebot an Präventionsmaßnahmen im Kreis Pinneberg präsent."

So setzt die Versicherung neuerdings auch auf "Online Coaching". Gezielt sollen Versicherte über Online-Programme zu einer gesünderen Lebensführung, zu mehr Bewegung und richtiger Ernährung angeregt werden. "Man muss mit der Zeit gehen, der Trend geht weg von der Broschüre", so der DAK-Geschäftsführer. "Früh aktiv zu werden und zu versuchen eine Akutversorgung aufzubauen, sind ein Ansporn."