Der Ausstieg aus der Atomenergie macht es nötig: Die Landesregierung in Kiel hat jetzt mit dem niederländischen Netzbetreiber TenneT eine Vereinbarung unterzeichnet, die den Ausbau von Höchstspannungsleitungen beschleunigen soll.

Quickborn/Kiel. Bereits Anfang 2015 sollen die ersten 380 Kilovolt-Trassen an der Westküste fertiggestellt sein. Im Kreis Pinneberg, insbesondere in Quickborn und Kummerfeld, dürfte dies mit Besorgnis aufgenommen werden. Dort plant der Netzbetreiber ja wie mehrfach berichtet, die Stromleitungen überirdisch über bis zu 70 Meter hohe Masten unmittelbar an Wohnhäusern und Schulen vorbei auszubauen. Die Anwohner fordern Erdkabel.

TenneT-Geschäftsführer Lex Hartmann betonte nun, dass das Planfeststellungsverfahren in einem "umfassenden Dialogverfahren" mit der Öffentlichkeit betrieben würde. Die Landesregierung kündigte an, den Kreis Pinneberg in eine Pilotregion aufzunehmen, die "beispielhaft für den Ausbau der Stromnetze" "im Umgang mit den neuen Wegen bei der öffentlichen Diskussion" geführt werden soll.

Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl hofft, dass diese Versprechen auch noch für das aktuelle Planverfahren gelte, das schon mit Anhörungsterminen weit gediehen ist. "Unter Dialog verstehe ich ein gegenseitiges Austauschen von Argumenten und ein sachgerechtes Abwägen dieser Standpunkte", sagt Köppl. "Das ist bei unserem Planverfahren bei TenneT ein bisschen zu kurz gekommen." Dabei würde eine rechtzeitige, umfassende und ergebnisoffene Beteiligung der Bürger sicherlich zu mehr Akzeptanz der Entscheidungen führen.

So weigert sich TenneT bislang strikt für die Kreis Pinneberger Region, die Höchstspannungsleitungen unter die Erde zu legen. Der Netzbetreiber ist nicht einmal bereit, die Trassenführung weiter von den Häusern entfernt zu planen. Das Planfeststellungsverfahren ist aber noch nicht abgeschlossen.