Demokratischer Wirrwarr

24. August: "Nach 25 Jahren ist es Zeit für einen Wechsel"

Manfred Mörker, SPD-Ortsvereinsvorsitzender Tornesch

Während in Berlin die Kanzlerin gegen die konservativen Wertvorstellungen ihrer Ministerpräsidenten ankämpft und die Kieler Partei-"Freunde" ihrem gerade frisch gekürten Kronprinzen ein jähes Lolitagate bereitet haben, bieten nun auch die Tornescher Christdemokraten ein trauriges Bild der Uneinigkeit. Man ist sich uneins und es fehlt ein klarer politischer Kurs.

Deshalb haben wir nun zwei Christdemokraten, die sich als Bürgermeister zur Wahl stellen: Der eine ist ein absoluter Verwaltungsprofi, dem die Stadt viel zu verdanken hat, der jedoch manchem Bürger gegenüber nicht immer den richtigen Ton trifft. Er hat große Bauprojekte (unter anderen Tornesch am See, Sportplatzverlagerung, Tennishalle, Kita-Neubau) angeschoben, die wir von der SPD voll unterstützen, deren Realisierung aber seit einiger Zeit - auch durch das Zutun der eigenen Parteifreunde - stagniert. Er ist nicht unumstritten, wird von manchem heftig attackiert und hat sich leider in eine Fusionsdebatte verrannt, in der er bisher nicht nachhaltig punkten konnte.

Der andere sieht sich als Speerspitze der "Kontras" und wird im Lager der Krügel-Gegner sicher manchen Unterstützer finden. Sein Antreten ist achtbar und zeugt von Mut, auch wenn ich befürchte, dass es eine Kamikaze Aktion werden wird. Es reicht eben nicht, im schwer durchschaubaren und diffus strukturierten Lager der "Anti-Krügels" Stimmen zu fischen. Opposition ist wichtig, aber nötig ist eine politische Perspektive für unsere Stadt. Sicher wird diese nachgereicht, aber reicht es als Qualifikation für das Bürgermeisteramt aus, gewählter Ratsherr und ein echter "Tornescher Jung" zu sein? Wer eine Stadt mit 13 000 Einwohnern leiten möchte, der benötigt meines Erachtens eine gute kommunal- und landespolitische Vernetzung. Die Gemeindeordnung fordert keine verwaltungsrechtliche Ausbildung, aber schaden kann diese bei den heutigen Anforderungen sicher nicht.

Und die SPD? Gerne würden wir eine Kandidatin oder einen Kandidaten präsentieren. Leider hat sich aus den verschiedensten Gründen bisher niemand dazu bereit erklärt. Ich habe mich vehement gegen eine von der SPD unterstützte Kandidatur von Frau Skalski (ex FDP) ausgesprochen und stehe dazu. Wenn wir auch möglicherweise diesmal niemanden gegen Krügel ins Rennen schicken werden, so werde ich mich voll und ganz dafür engagieren, dass die SPD Tornesch nach dem Ende der Ära Krügel alles daran setzen wird, das Rathaus für die SPD zurück zu erobern!

Völlig überzogen

23. August: "Facebook liest immer mit"

Sabine Petera, Uetersen

Datenschutz ist sicher wichtig, allerdings ausgerechnet bei den Fanseiten der Firmen anzusetzen und ihnen zu verbieten, Informationen an interessierte Kunden weiter zu geben, halte ich für völlig überzogen. Ich allein entscheide auf meiner Facebookseite, welche Daten öffentlich sein sollen - da wäre wohl Aufklärung nötig. Facebook wird es kaum interessieren, ob Schleswig-Holstein im Alleingang ein paar Fanseiten abschalten lässt - es freut höchstens die Konkurrenz aus Hamburg. Und Google weiß ohnehin noch viel besser Bescheid über unsere Gewohnheiten.

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

Schreiben Sie an pz@abendblatt.de oder per Post an die Pinneberger Zeitung, Lindenstraße 30, 25421 Pinneberg