Sportspektakel in Pinneberg. Anderswo ließ der Regen bei Veranstaltungen manchen Programmpunkt ins Wasser fallen

Kreis Pinneberg. Noch eine halsbrecherische Pirouette in der Luft - und dann mit lautem Platsch hinein ins kühle Nass. Den jungen Extremsportlern aus dem Kreis der Weltelite der Wakeboard- und Wakeskate-Fahrer wie Lokalmatador und Titelverteidiger Fredy von Osten, die zu den Telekom Extreme Playgrounds nach Pinneberg gekommen waren, konnte es bisweilen gar nicht genug spritzen. Anderswo hätten die Organisatoren diverser Großveranstaltungen im Kreis Pinneberg allzu gerne auf das viele Nass (von oben) verzichtet.

So tobte am Freitagabend, als die Elmshorner "Flora-Woche" mit Open-Air-Konzerten und Schiffchenparade im Krückauhafen eröffnet wurde, der Gewittersturm über der ganzen Region (siehe Bericht auf Seite 1). Und auch einen Tag später standen die Festbesucher in tiefen Pfützen. Zum Beispiel beim mittelalterlichen Markt während des Uetersener Altstadtfestes. Dichter Qualm stand über den offenen Feuerstellen der Handwerker im Schatten der Klosterkirche, und die rüden Recken von den "Freyen Söldnern zu Ueterst-End" mussten ihre Kampfspiele aussetzen. Zu groß war die Gefahr, bei den Waffengängen mit Schwert und Axt auszurutschen.

Gauklerin Maren, 19, aus Tornesch und ihre Partner Jana, 17, aus Wilstedt und Vitja, 25, aus Harburg ließen sich vom schlechten Wetter nicht verdrießen und zeigten Kunststücke mit Jonglier-Bändern und -Stäben. Die drei jungen Leute haben sich zur Gruppe "Das Gelichter" zusammengeschlossen, um auf historischen Märkten und Mittelaltertreffen aufzutreten. Ihnen geht es vor allem darum, gerade jungen Leuten mit viel Spaß den Zugang zur Geschichte des Mittelalters zu bieten. Die junge Tornescherin, die auch schon Schwertschaukampf trainierte, ist bereits seit fünf Jahren auf solchen Veranstaltungen dabei. Das Ambiente sollte nicht übertrieben authentisch, wohl aber stimmig sein, so das Trio. Auf die schlammigen Wege, wie sie im Mittelalter gang und gäbe waren, hätten aber auch sie sicher gerne verzichtet.

Hatte Wettergott Petrus also zunächst so gar kein Herz für Gaukler, Ritter und Wikinger, so erwies er sich später immerhin als Rock-Musik-Freund. Pünktlich zur Anreise der ersten von einigen Hundert Zuhörern des "Tower Festivals" auf dem Flugplatz in Heist brach die Sonne am frühen Abend durch die dunklen Wolken. Und so wurden die Rocker von Selfish und nachfolgenden Bands Trez Hombrez, Quo, Bon Scott und Maggers United nicht nur von den Bühnenscheinwerfern angestrahlt, und im Publikum - Altersdurchschnitt 40 plus - konnten die Lederjacken ausgezogen und die "Wacken"- und "AC/DC"-T-Shirts zur Schau gestellt werden. Derweil durften nun auch bei der "Flora-Woche" die Schlagerfans während der abendlichen Party in rechte Feierlaune kommen und später am Abend das Feuerwerk ohne größere Störungen von oben genossen werden.

Ein Feuerwerk in Sachen Extremsport brannten zur großen Freude ihrer jungen Zuschauer die Teilnehmer der Extreme Playgrounds auf dem Gelände der Pinneberger Wasserskiarena ab. Bereits während der Qualifikationen am Sonnabend zeigten die Wassersportler und die BMX-Fahrer die hohe Schule ihre Sportarten auf dem Wasser und auf den Rampen. War die Szene der mega-coolen Funsport-Asse am Sonnabend eher unter sich, bevölkerten am Sonntag schließlich mehr als 8000 Zuschauer das Ufer des ehemaligen Freibadsees in Thesdorf.

Egal, ob sie wegen Sport oder Musik gekommen waren: Die Besucher aus ganz Norddeutschland kamen wieder voll auf ihre Kosten. Und bunte Gummistiefel gehörten zum durchaus erlaubten Outfit. Peter Schattenfroh, Betreiber der Pinneberger Wasserskianlage, nennt die Veranstaltung Extreme Playgrounds, die zum nunmehr fünften Mal in der Kreisstadt über die Bühne ging, einen "Imageträger für die Stadt und die Anlage". Dafür, dass nun auch Extrem-Sport-Freunde in allen Teilen der Republik und im Ausland wissen, wie hip Pinneberg sein kann, sorgte die Live-Übertragung des Events im Internet und des abendlichen Live-Konzerts mit Rise Against über Musiksender Viva.