Der älteste Pinneberger feierte seinen Geburtstag mit Bürgervorsteherin und Bürgermeisterin

Pinneberg. "Am Ende wird nur die Erinnerung bleiben, man lebt von der Erinnerung ganz bescheiden." So reimte, lebens- und altersweise, der Pinneberger Hoddydichter Hermann Robbe mit 80 - das war vor 25 Jahren. Noch immer erfreut der gebürtige Thesdorfer seine Umgebung mit launigen Verslein, so am Montag zu erleben anlässlich der Feier zum 105. Geburtstag des ältesten Kreisstädters. "Die ersten 100 Jahre waren nur Plus", zog der Senior Lebensbilanz. Ein Leben, das vor allem auch von der Arbeit geprägt war.

Mit neun Geschwistern in Thesdorf aufgewachsen, lernte Robbe Dreher war bei den Pinneberger Ilo-Werken. Dort brachte es der Tüftler bis zum Schichtleiter, denn immer wieder erdachte er sich Modifikationen und Verbesserungen an den Maschinen des Motorenherstellers, die die Arbeitsabläufe verbesserten und beschleunigten. "Ich habe bei der Ilo praktisch alles umgemodelt", erinnerte sich der 105-Jährige. Nächtelang konnte Robbe nicht schlafen, weil er neue Konstruktionen erdachte: "Und ich konnte alles, was ich konstruiert habe, auch bauen."

Auch das Wohnhaus an der Paulstraße, in dem er bis heute lebt, hat Robbe Anfang der 70er-Jahre weitestgehend selbst geplant und gebaut. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2006 wohnte der älteste Pinneberger hier mit Ehefrau Marianne, inzwischen lebt Enkel Thomas, 46, mit ihm unter einem Dach. Er, der niemals Alkohol, dafür aber regelmäßig Fliederbeersaft zwecks Gesunderhaltung getrunken hat, fährt einmal in der Woche noch mit einem Damenkränzchen zum Tanzen in Kummerfeld. Bis vor drei Jahren chauffierte Robbe sogar noch selbst. Um das Kochen und die Wäsche kümmert er sich noch selbst.

"Erst die Akten", gab Hermann Robbe als Devise aus, als ihm am Montag Bürgervorsteherin Natalina Boenigk und Bürgermeisterin Kristin Alheit im Namen Pinnebergs gratulierten - und meinte damit die offiziellen Urkunden von Stadt, Kreis und Land. Zum Abschied verehrte der 105-Jährige, der bis vor einiger Zeit noch Lesungen gab, den beiden Amt- und Würdenträgerinnen noch handsignierte Gesichtbändchen. Die Quintessenz aus einem langen, langen Leben in Versform: "Das, was Du genossen, kann Dir keiner nehmen, einmal bist Du nur hier, darum bitte nicht schämen."