Kandidatenkarussell für die vier Wahlkreise im Kreis dreht sich - besonders bei der SPD

Kreis Pinneberg. Am 6. Mai 2012 wählt Schleswig-Holstein vorzeitig einen neuen Landtag. In den nächsten Wochen werden die Parteien im Kreis ihre Direktkandidaten nominieren. Von den 35 Wahlkreisen im Land entfallen wie bisher vier auf den Kreis Pinneberg. Der Zuschnitt ist gleich geblieben, die Nummern allerdings sind neu. Es wird auch eine ganze Reihe neue Gesichter unter den Kandidaten geben - insbesondere bei der SPD.

Im Wahlkreis 22 ( Elmshorn, Tornesch, Elmshorn-Land, Appen) steht bei der SPD ein spannendes Rennen ins Haus. Seit dem Jahr 2000 hat dort die Elmshornerin Siegrid Tenor-Alschausky, 57, das Landtagsmandat inne. Die Direktkandidatur streitig machen könnte ihr ausgerechnet Beate Raudies, 44, die SPD-Fraktionschefin im Stadtparlament. Sie hatte bereits vor elf Jahren, als Ernst Dieter Rossmann vom Landtag in den Bundestag wechselte, die Übernahme des Mandats erwogen. "Jetzt passt das in meine Lebensplanung. Nach 25 Jahren in der Kommunalpolitik wünsche ich mir eine neue politische Herausforderung", schrieb sie in einem Brief an die Vorsitzenden der Fraktionen und SPD-Ortsvereine im Elmshorner Wahlkreis. Dritter im Bunde ist Mats Hansen, 22, der Elmshorner Juso-Chef. Und mit Unternehmensberater Rolf Küppershaus hat sich noch ein vierter Bewerber gemeldet. Wer gewinnt, entscheidet sich auf der Wahlversammlung am 21. September.

Bei der CDU, die bei der vorigen Wahl 2009 die meisten Stimmen in diesem Wahlkreis holte, ist die Sache klar: Michael von Abercron, 58, wird erneut antreten und sich um eine zweite Amtszeit bewerben. Alle Ortsvereinsvorsitzenden haben sich für ihn ausgesprochen, Gegenkandidaten sind nicht bekannt. Die Nominierung am 23. August gilt als Formsache. Bei den Grünen und bei der FDP sind noch keine Namen für diesen Wahlkreis bekannt.

Im Wahlkreis 23 (Barmstedt, Quickborn, Helgoland, Rellingen, Ämter Hörnerkirchen, Pinnau, Rantzau) könnte sich das Duell von 2009 wiederholen. Die CDU setzt auf Peter Lehnert, 48, der bereits seit 1996 dem Parlament angehört und den Wahlkreis stets direkt gewann. Einen Gegenkandidaten wird es nicht geben, so dass seine Nominierung am 29. August ebenfalls nur Formsache ist. Bei der SPD will sich erneut Wolfgang Kruse aus Hasloh versuchen. Er hatte 2009 klar gegen Lehnert den Kürzeren gezogen. Als zweiter Kandidat hat sich Claus-Peter Jessen aus Barmstedt gemeldet. Wer gewinnt, entscheidet sich am 22. September. Die Grünen wolle ihre Landesvorsitzende Eka von Kalben aus Borstel-Hohenraden ins Rennen schicken. Bei der FPD gibt es noch keinen Vorschlag.

Im Wahlkreis 24 (Uetersen, Wedel, Amt Haseldorf, Amt Moorrege) setzt die Union auf Hetlingens Bürgermeisterin Barbara Ostmeier, 50, die 2009 erstmals antrat und Thomas Hölck (SPD) schlug. Ostmeier, zu der es keine Konkurrenz gibt, soll am 12. September als Kandidatin nominiert werden. Bei der SPD gibt es bisher eine Bewerbung. Es handelt sich um Norbert Vahl aus Uetersen, den Kreisvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (Afa). Gewählt wird am 30. September. Möglicherweise wird tritt bis dahin auch Hölck noch einmal an. Dann würde Vahl wohl zurückziehen. Die Grünen wollen Helmuth Kruse nominieren. Für die FDP trat 2009 Günther Hildebrand an, der über die Landesliste ins Parlament einzog. Er hat über eine erneute Kandidatur noch nicht entschieden. "Das ist auch eine Frage des Alters, am Ende der Legislaturperiode wäre ich fast 68 Jahre alt."

Im Wahlkreis 25 (Pinneberg, Schenefeld, Halstenbek) gewann 2009 Christian von Boetticher (CDU) das Stimmen-Duell gegen Bernd Schröder (SPD). Schröder, der seit 1996 dem Landtag angehört, hatte bereits Anfang der Woche seinen Rückzug aus der Landespolitik bekannt gegeben. Von Boetticher wiederum trat nach der Schulmädchen-Affäre vom Landes- und Fraktionsvorsitz zurück und verzichtete auf die Spitzenkandidatur. Sein Landtagsmandat indes hat er behalten. Ob er 2012 wieder kandidiert? "Das ist sein Wahlkreis. Bisher ist mir nichts gegenteiliges bekannt", gibt sich Natalina Boenigk, die Wahlkreisbetreuerin von Boettichers und Vorsitzende des Pinneberger CDU-Ortsverbands ist, zugeknöpft. Die Kandidatenkür bei der Union ist in diesem Wahlkreis für den 2. September vorgesehen. Ein Plan B gibt es bisher offenbar nicht.

Die SPD will ihren Kandidaten am 22. September bestimmen. Bisher hat sich lediglich Lars Oehme, 20, Kreischef der Jungsozialisten, aus der Deckung gewagt. Ein möglicher Gegenkandidat wäre sein Vorgänger Cornelius Samtleben, 25. Inzwischen amtiert er als Landeschef des SPD-Nachwuchses und ist Ortschef in Prisdorf. "Ich denke über eine Kandidatur im bisherigen Wahlkreis von Bernd Schröder nach", sagt der 25-Jährige auf Anfrage.

Während bei der FDP noch kein Name bekannt ist, wollen die Grünen Ines Strehlau, 51, ihre aus Halstenbek stammende Landtagsabgeordnete, als Direktkandidatin nominieren. "Wir haben sehr gutes Personal und hoffen auf viele Erststimmen", sagt Grünen-Kreisgeschäftsführer Thorsten Berndt. Und SPD-Kreischef Hans-Helmut Birke prophezeit: "Bei uns werden sich in den nächsten Tagen noch weitere aussichtsreiche Kandidaten melden!"