Die Bürger sollen während einer Einwohnerversammlung über die zukünftige Entwicklung des Ortes mitbestimmen

Hasloh. Für die Einwohnerversammlung am morgigen Dienstag hat Haslohs Bürgermeister Bernhard Brummund die Sporthalle reserviert. Und das aus gutem Grund: "Ich rechne mit 200 bis 300 Gästen", sagt er. Schließlich sei die Zusammenkunft, die um 19 Uhr beginnt, entscheidend für die Zukunft der Gemeinde. "Wir stehen vor einer Reihe von strategischen Entscheidungen, die für die weitere Entwicklung Haslohs von großer Bedeutung sind."

Hauptpunkt des Abends ist die Vorstellung des Projektes "Neue Mitte" durch Mitglieder der Arbeitsgruppe Dorfentwicklung sowie Vertreter des WRS-Planungsbüros. Es beinhaltet den Neubau von Kirche, Pastorat, Kindergarten und einer großen Anlage für betreutes Wohnen. Dieses Projekt will die Gemeinde gemeinsam mit der Kirchengemeinde Quickborn-Hasloh realisieren. Differenzen über den Standort sind ausgeräumt. Im Visier ist eine Fläche zwischen Mittelweg, Kirschenallee und Bahnhofstraße. Die beiden Sportplätze, die sich in diesem Bereich befinden, können erhalten bleiben. Ein Bolzplatz dagegen müsste vermutlich weichen.

"Die Lösung eines Neubaus ist erheblich attraktiver, als das vorhandene kirchliche Gemeindezentrum zu sanieren", sagt Brummund. Er verweist darauf, dass bei einem Neubau des Kindergartens auch dringend benötigte Krippengruppen eingerichtet werden könnten. Außerdem hält die Gemeinde an ihren Plänen fest, auf dem Areal auch ein Ärztehaus anzusiedeln. "Dort sollen Ärzte verschiedener Fachrichtungen tageweise praktizieren", berichtet Brummund. Er wünsche sich etwa einen Kinderarzt sowie einen Fachmann für Frauenheilkunde. Auch eine Apotheke könnte integriert werden.

Die Vorstellungen der "Neuen Mitte" reichen jedoch noch weiter. Angrenzend an das Areal, das für Kirchenprojekt und Ärztehaus vorgesehen ist, hat die Gemeinde eine 35 000 Quadratmeter große Fläche erworben. Sie könnte für "Junges Wohnen" genutzt werden. "Wir müssen etwas für Hasloher im Alter zwischen 25 und 40 Jahren tun", sagt Brummund. Weil Baugrundstücke im Ort rar und die vorhandenen zu teuer sind, würde der Nachwuchs dem Ort den Rücken kehren. Diesem Trend wolle die Gemeinde entgegenwirken - und unterschiedliche Bauformen erlauben.

Nach den Vorstellungen des Planungsbüros WRS könnte langfristig das gesamte Viereck zwischen Kieler Straße, Garstedter Weg, der AKN-Linie und der Kirschenallee erschlossen werden. Sechs verschiedene Baufelder sind in einer ersten Planskizze eingetragen. Sie sollen jeweils einzeln erschlossen werden. Auf diese Weise müssten keine großflächigen neuen Straßen das Gebiet durchschneiden, sondern lediglich ein Netz aus Fuß- und Radwegeverbindungen. So könnte beispielsweise eine Verbindung vom Mittelweg zum AKN-Bahnhof geschaffen werden - aber eben nur für Fußgänger und Radfahrer.

Brummund ist von dieser Idee angetan. Er betont jedoch: "Die Planungen stehen erst ganz am Anfang. Wir wollen unsere Bürger aktiv in den Planungs- und Diskussionsprozess einbinden." Das soll durch die Einwohnerversammlung sowie einen Workshop am 1. Oktober geschehen, auf dem weitere Details festgelegt werden sollen.

Während der Einwohnerversammlung stehen auch weitere wichtige Zukunftsthemen auf der Tagesordnung. Etwa das Projekt Breitbandversorgung. Wie berichtet, hat ein Tochterunternehmen des Abwasser-Zweckverbands (azv) der Gemeinde das schnelle Internet offeriert. Bedingung für einen Anschluss ist allerdings, dass sich mindestens 60 Prozent der Haushalte an dem Projekt beteiligen.

Die Frist für den Glasfaseranschluss läuft am 31. August aus - und aktuell haben erst 36 Prozent der Haushalte Interesse angemeldet. "Damit Hasloh für Gewerbetreibende und Neubürger attraktiv bleibt, brauchen wir die Glasfaserverkabelung", sagt Brummund. Bereits ab 18 Uhr stehen Unterstützer des "Breitband-Projektes" in der Sporthalle bereit, um Fragen zu beantworten.

Ein drittes, wichtiges Thema ist die erhoffte Verwaltungsgemeinschaft mit Quickborn. Brummund ist zuversichtlich, dass der Ausstieg aus dem Amt Pinnau und die Übernahme der Verwaltungsausgaben durch die Nachbarstadt zum Jahreswechsel erfolgen können.