Richtfest für das sozial geförderte Mehrgenerationen-Wohnhaus mit Solarenergie

Pinneberg. "Es ist schwierig für so eine große Familie, wie wir es sind, eine ausreichend große Wohnung zu finden." Derjenige, der das sagt, ist gerade mal elf Jahre alt. Tim heißt er, ist der Älteste unter drei Brüdern. Jetzt darf er sich auf sein erstes eigenes Zimmer freuen, denn die Familie zieht im November ins neue Mehrgenerationenhaus am Kirchhofsweg 53 um.

Es ist das einzige Modell in der Region, das sozial geförderte Wohnungen vorhält. Auf 5,25 Euro wird der Netto-Kaltpreis berechnet. Sogar die Nebenkosten werden nicht hoch sein. Denn für das sogenannte Passivenergiehaus benötigt nur gut ein Fünftel der Energie, die nach den jüngsten Vorschriften für moderne Wohnhäuser erreicht werden soll. Zudem sorgen zwei Solaranlagen für direkt am Haus produzierte Wärme und Strom. Und noch etwas reizt Tims Eltern an ihrem neuen Mietshaus: Sie wollen sich aktiv ins Leben der verschiedenen Generationen einbringen. "Ich hoffe, dass wir hier einen Zusammenhalt finden, so wie ich es noch früher aus der Familie kenne", sagt Mutter Sandra Mohr.

Dass dieses Wohnmodell in der Kreisstadt verwirklicht wird, daran trägt ein Mann großen Anteil: Ingo Worm. "Er hat hartnäckig für das Projekt gekämpft", lobt Bürgermeisterin Kristin Alheit den ehrenamtlichen Geschäftsführer der Pinneberger Stiftung "Wir helfen uns selbst". Die Institution hat die Trägerschaft für das Projekt übernommen.

Vor fünf Jahren hatte Worm die ersten Diskussionen in den Gremien der Stadt Pinneberg angestoßen. Jetzt steht das Gebäude bereits unumstößlich an seinem Platz, sodass die neuen Mieter, gemeinsam mit Handwerkern und Vertretern aus Wirtschaft und Politik Richtfest feiern durften.

Ziel ist es, die Kinder, Eltern und Großeltern zusammenzuführen

1,7 Millionen Euro werden für den Neubau ausgegeben, der vom Land bezuschusst wird. Mit Joachim Reinig erhielt ein Architekt den Auftrag, der am Hamburger Pinnasberg ebenfalls ein wunderbares Mehrgenerationenhaus entworfen hat. In Pinneberg entstehen zwölf Sozialwohnungen, davon sind neun Zwei- Zimmer-Wohnungen für Rentner und drei Fünf- Zimmer-Wohnungen für Familien mit mindestens drei Kindern.

Initiator Ingo Worm freut sich: "Das Haus ist voll. Es müssen nur noch ein paar Verträge unterzeichnet werden." Die Generationen werden schon bei der Vergabe der Wohnungen darauf eingeschworen, miteinander dort zu leben. Es werden auch Menschen verschiedener Nationalitäten dort wohnen. "Integration ist eines der Ziele des Projektes", sagt Worm.

Je nach Neigung und Eignung wird jeder Mitbewohner Aufgaben für die Wohngemeinschaft übernehmen. Das geht von Arbeiten rund ums Wohnhaus über Aktivitäten mit anderen Bewohnern und die gegenseitige Betreuung bei Bedarf. Ingo Worm: "Die Rentner lesen den Kindern vielleicht etwas vor und passen auf, wenn die Eltern mal weg sind, und die Kinder helfen dann beim Einkaufen und so weiter." Es wird einen großen Gemeinschaftraum geben, in dem miteinander gefeiert, musiziert und gespielt werden kann.

Kristin Alheit, Bürgermeisterin und Vorsitzende der Stiftung, freut sich über das "mutige Projekt". Es ist seit 17 Jahren der erste Bau von Sozialwohnungen der Stiftung und schafft dringend benötigten, günstigen Wohnraum in Pinneberg. Architekt Reinig hofft auf Nachahmer: "Das Gebäude sollte Vorbild für andere sein."