Stiftungschef Bührich möchte Werkstätten als Projektpartner für Eggerstedt-Gelände ins Boot holen

Pinneberg. Überraschende Unterstützung für die geplante Bildungsstiftung auf dem Gelände der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne in Pinneberg: Hermann Bührich, Vorstand der Stiftung "Wir wollen lernen", verhandelt nach Informationen des Abendblattes mit den Werkstätten der Lebenshilfe über eine gemeinsame Nutzung des ehemaligen Geländes des Kaserne.

Mit der Lebenshilfe wäre ein weiterer Projektpartner und großer Arbeitgeber gewonnen, der das Konzept um eine weitere Facette bereichert, heißt es aus Kreisen der Verhandlungspartner. Bührich selbst hatte im Abendblatt erste Details seines Nutzungsplans für die seit 2003 leerstehende Kaserne präsentiert. Demnach würde die Stiftung auf dem Gelände ein "Bildungzentrum" etablieren, das sich um auffällige Jugendliche kümmert. Zielgruppen wären unter anderen Schüler ohne Schulabschluss. Auch Betriebe, die die Jugendlichen dann aufnehmen und weiter ausbilden, könnte sich Bührich auf dem Gelände vorstellen. Das nötige Kapital für den Kauf des Geländes, könnte die Stiftung nach eigenen Angaben sogar selbst aufbringen, hofft aber auf Unterstützung durch die Politik und auch die Stadt.

Lebenshilfe hat auf Werkstattgelände keine Erweiterungsmöglichkeit mehr

Für den Leiter des Lebenshilfewerks Pinneberg, Michael Behrens, wäre das Gelände, eine ideale Erweiterungsmöglichkeit: "Wir finden die Idee für die Kaserne höchst interessant und würden gerne die Säule Bildung um Soziales erweitern", sagte Behrens im Gespräch mit dem Abendblatt und bestätigte Verhandlungen.

"Wir würden uns gerne an den Plänen beteiligen. Er könnte sich beispielsweise Wohnungen für ältere behinderte Menschen, aber auch ein Internat in Kooperation mit den bestehenden Werkstätten der Lebenshilfe in Pinneberg vorstellen. Auf dem Pinneberger Gelände der Werkstätten, auf dem derzeit 440 Menschen arbeiten, besteht derzeit keine Erweiterungsmöglichkeit mehr. "Wir würden uns aber gerne weiter ausdehnen", sagt Behrens. Das Kasernengelände biete dazu ideale Ausgangsbedingungen - was die Lage und den Zustand der Gebäude angeht. Die Lebenshilfe betreut und beschäftigt nicht nur behinderte Menschen, sondern ist im gesamten sozialen Bereich tätig. "Wir können uns also eine Kooperation mit Bildungsprojekten wie Bührich sie will sowie mit naheliegenden Einrichtungen wie dem VfL Pinneberg vorstellen", so Behrens. Die Gespräche sind noch im Anfangsstadium.

Seit Jahren wird über die Zukunft des ehemaligen Bundeswehr-Areals debattiert, viele Pläne wurden verworfen. Zentrale Frage ist, ob die Stadt das Gelände erwirbt oder ob Investoren zum Zug kommen. Der Preis liegt derzeit bei etwa 3,4 Millionen Euro.