Mutterkonzern schreibt rote Zahlen und will massiv Stellen abbauen

Quickborn. Der massive Stellenabbau des E.on-Konzerns in Quickborn wird im Kreis Pinneberg mit Unbehagen verfolgt. Dort sitzt die norddeutsche Zentrale der E.on Hanse. 2500 Mitarbeiter arbeiten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, 700 in der Quickborner Zentrale.

Für E.on Hanse spricht Ove Struck. Zum Thema, inwieweit E.on Hanse von den Streichungen betroffen sein könnte, gibt der Leiter der Unternehmenskommunikation allerdings keine Auskunft. Weil er nicht darüber reden darf. Struck verweist Anfragen auf die bundesweite E.on-Pressestelle, die wiederum auf eine Pressemeldung des Konzerns.

In der Erklärung ist lediglich die Rede von 9000 bis 11 000 Arbeitsplätzen, die wegfallen sollen. Grund der Umstrukturierung sind die roten Zahlen, die das Unternehmen schreibt. Der Konzern beschäftigt weltweit 79 000 Mitarbeiter, davon 35 000 in Deutschland. Etwa 50 bis 60 Prozent des Stellenabbaus sollen auf die Bundesrepublik entfallen.

Insidern zufolge hat die Quickborner E.on-Dependance allerdings kaum etwas zu befürchten. Demnach würden die Einsparungen vor allem die Verwaltungseinheiten von E.on Energie in München, E.on Ruhrgas in Essen sowie E.on Kraftwerke in Hannover treffen.

E.on Hanse in Quickborn dagegen arbeitet sehr erfolgreich - und besetzt einen Wachstumsmarkt, der in Zeiten der Energiewende kaum angetastet werden dürfte. So sind die Quickborner mit dem Ausbau erneuerbarer Energien befasst, betreuen etwa mehr als 23 000 Einspeisungsanlagen der Wind- und Sonnenenergie. Auch die dezentraler Energieerzeugung - gemeint sind Blockheizkraftwerke und Biogas-Anlagen - ist einer der Geschäftsfelder von E.on Hanse.

Nicht zuletzt betreuen die Mitarbeiter Gas- und Stromnetze in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. In diesem Bereich hat das Unternehmen gerade Bestnoten der Bundesnetzagentur erhalten. Die Bonner Aufsichtsbehörde bescheinigt der E.on Hanse Ag 100 Prozent Effizienz beim Betrieb des Stromnetzes und über 99 Prozent beim Gasnetzbetrieb.

Auch wenn die Quickborner E.on-Mitarbeiter offenbar nichts zu befürchten haben: Die Meldungen über den Job-Kahlschlag beim Mutterkonzern lassen dort keinen kalt. "Fast jeder kennt jemanden aus anderen Standorten, der betroffen sein könnte", heißt es dort hinter vorgehaltener Hand.