Kultur hat es nicht leicht

"Landrat feuert Drostei-Chef"

Wegen eines Defizits im Stiftungskapital der Pinneberger Kreiskulturstätte trennt sich der Vorstand von Geschäftsführer Stefan Dupke

Hamburger Abendblatt 27. Juli

"Jetzt gilt es, der Drostei aus der Krise zu helfen"

Die Bereitschaft, an der Konsolidierung der Finanzen mitzuarbeiten, ist groß

Hamburger Abendblatt 28. Juli

Sie regen eine Doppelspitze in der Geschäftsführung an. Ich erinnere mich, dass es vor nur drei Jahren eine solche gab und der jetzt betroffene Geschäftsführer der damaligen künstlerischen Leiterin Erle Bessert als Finanzfachmann beigeordnet wurde. Vor dieser Zeit erzielte die Drostei eine Beachtung weit über den Landkreis hinaus und auch bis nach Hamburg hinein.

Mit der Doppelspitze klappte es wohl nicht so recht, gerade was die Werbung um Sponsorengelder anbetraf. Dann warf man beide Geschäftsführer formal über Bord und anschließend wurde einer wieder eingeholt. Aus dem offenbar nicht erfolgreichen Finanzmann wurde der alleinige Chef und wenn man den Überblick angesichts einiger Umschichtungen innerhalb verschiedener Posten behielt, im Ergebnis offenkundig auf einer wesentlich besseren finanziellen Basis als die Jahre zuvor.

Man hatte sich von einer erfolgreichen, aber (auch aus eigener Erfahrung) nicht immer bequemen Leiterin getrennt. Nun sollte es erst richtig losgehen: Drostei wenigstens für fünf Jahre gesichert! So der damalige Landrat, über den mittlerweile mancher Stab gebrochen wird. Mit einer seiner Hinterlassenschaften wurde nun auch aufgeräumt. Das Mehr an Mitteln reichte nicht. Rote Zahlen kann sich der hoch verschuldete Landkreis auf Dauer auch hier nicht leisten und der jetzt hoch gelobte Standard reichte kaum an die Jahre mit Erle Bessert heran.

Das ist bedauerlich, weil hier eines der wenigen Markenzeichen in unserem Landkreis mit potenzieller Ausstrahlung wieder mal ins Schlingern und ins Gerede kommt. Kultur hat es nicht leicht und davon wissen auch die wenigen Politiker, die diese Sparte auf ihrem geistigen Bildschirm haben, ein Lied zu singen. Es nützt nichts, wenn die Vorsitzende des Fördervereins sich "schockiert" zeigt und sich sogar zu dem Urteil versteift, der Geschäftsführer habe die Kulturstätte "profiliert". Gegenüber welcher Zeit?

Da zeigt sich offenbar ein kurzes Gedächtnis.

Was es jetzt bedarf, ist eine kluge Planung und ein kluges Konzept und das mit einer wirklich im Kunstbetrieb vernetzten Persönlichkeit, dann kommt man auch mit den seit 2009 immerhin erhöhten Mitteln klar.

Peter Schmidt, Vorsitzender der Lichtwark Gesellschaft, Wedel

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