154 Zwei- und Vierbeiner warten im Tierheim Elmshorn auf neue Besitzer - darunter 92 Katzen und 25 Hunde

Elmshorn. Im Tierheim Elmshorn herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. "Jetzt in den Ferien müssen wir sehr viele Tiere aufnehmen. Gott sei Dank ist zurzeit auch unsere Vermittlungsquote sehr hoch", erläutert Anke Darius, die Leiterin der kreisweit einzigartigen Einrichtung. Unterm Strich müssen jedoch mehr Tiere aufgenommen werden als vermittelt werden können. Darius: "Wenn das so weiter geht, sind wir bald wieder voll."

25 Hunde warten im Tierheim an der Justus-von-Liebig-Straße auf einen neuen Besitzer. Hinzu kommen zwei Fundhunde, die am Wochenende in Schenefeld beziehungsweise Elmshorn entdeckt wurden. "In diesen Fällen gehe ich davon aus, dass sich die Besitzer demnächst melden", sagt Anke Darius. Beide Tiere seien gepflegt und würden einen Mikrochip tragen. Dennoch seien die Halter nicht identifizierbar. "Sie haben vergessen, ihren Hund beim Haustiersuchregister eintragen zu lassen", sagt Darius. Diese Eintragung sei kostenlos - und garantiere, dass das Tier schnell dem Besitzer zugeordnet werden kann. "Wenn aber die Eintragung vergessen wird, ist der Mikrochip mit der Kennnummer völlig wertlos."

Keinen Mikrochip trug ein Rottweiler, der in Klein Nordende in einem Abrisshaus kauerte und dort hilflos an einem Bettgestell angebunden war. "Das Tier ist jetzt bei uns, aber leider völlig verängstigt. Für eine Vermittlung steht es zunächst nicht zur Verfügung", sagt Anke Darius. Fälle wie dieser kommen im Kreisgebiet vor - aber Gott sei Dank nicht so häufig.

Ein größeres Problem besteht bei den Katzen. "Es gibt inzwischen sehr viele wild lebende Katzen, die sich stark vermehren", erläutert die Tierheimchefin. Immer mehr von ihnen landen im Tierheim - und sind dann dank ihres Verhaltens kaum zu vermitteln. "Wir haben auch viele zahme Katzen, die Welpen bekommen haben und dann in ihrem Zuhause nicht mehr erwünscht waren." Anke Darius kritisiert in diesem Zusammenhang die "absolute Blauäugigkeit" von denjenigen, die sich eine Katze zulegen, sie jedoch nicht kastrieren lassen. "Wenn sie dann trächtig ist, wird ihr einfach die Tür nicht mehr geöffnet."

92 Katzen aller Alterstufen befinden sich im Tierheim. "Wir sind dringend darauf angewiesen, welche von ihnen zu vermitteln", sagt Darius. Gerade bei den Katzen hat die Tierheimchefin auch das Gefühl, dass viele Tiere den Urlaubsplänen ihrer Besitzer im Weg stehen. "Gerade vor den klassischen Bettenwechseltagen kommen viele angebliche Fundkatzen rein." Im einem Fall bewahrheitete sich der Verdacht. So stand vor kurzem ein angetrunkener Bürger vor der Tür, der angab, er sei aus dem Urlaub zurück und wolle seine Katze zurück. Das Ansinnen war erfolglos, das Tier bereits weitervermittelt.

Wer dringend einen Tiersitter für den Urlaub sucht, kann sich an der Aktion "Nimmst du mein Tier, nehm' ich dein Tier" vom Deutschen Tierschutzbund beteiligen. Als Vermittler dienen bundesweit die Tierheime - auch die Einrichtung in Elmshorn macht mit.

Seit dem 1. August komplettiert Jana Kotowski, 21, das 13-köpfige Team des Tierheims. Sie hat ein Germanistik-Studium aufgegeben, um den Beruf einer Tierpflegerin zu erlernen. "Ich wollte immer schon etwas mit Tieren machen", erzählt sie. An ihrem ersten Tag hat sich die jüngste der vier Azubis mit Leo, einem schwarzen Mischlingshund, angefreundet. Der freundliche, bewegungsfreudige und lebenslustige Hund wartet im Tierheim auf ein neues Zuhause. Davon träumen zurzeit auch 37 sogenannte Kleintiere. Unter diese Kategorie fallen etwa Meerschweinchen, Kaninchen, Farbmäuse oder auch Ratten. Das Tierheim wird vom Tierschutzverein Elmshorn und Umgebung getragen. Er finanziert die Einrichtung allein aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Schutzgebühren.