Geräte sind seit Anfang des Jahres in Schleswig-Holstein Pflicht, fehlen aber dennoch in vielen Wohnungen

Kreis Pinneberg. Seit Anfang des Jahres sind Rauchmelder in Schleswig-Holstein Pflicht. Doch nur 55 Prozent aller Haushalte haben die Warngeräte, die Leben retten können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Forums Brandrauchprävention.

Für Chris Zenk aus Rellingen sind Rauchmelder eine Selbstverständlichkeit. Erst kürzlich hat er sie in seinem Eigenheim erneuern lassen. Der Rellinger hat auch einen Wartungsvertrag mit einer Fachfirma abgeschlossen, die einmal im Jahr die Geräte auf ihre Funktionsfähigkeit hin überprüft. Mit den Rauchmeldern hat er nur gute Erfahrungen gemacht. Nur beim Kochen, sagt er, "machen die sich schon einmal bemerkbar".

Marion Brietzke aus Pinneberg hat vor etwa zwei Jahren Rauchmelder in ihrer Wohnung bekommen. Ihr Vermieter hat das veranlasst. Sie kennt es aus ihrem Geburtsland England auch nicht anders. Dort sind Rauchmelder schon seit Jahren Pflicht. Auch Dagmar Grunitzky hat ihre Wohnung bereits umgerüstet - und lässt die Geräte ebenfalls einmal jährlich warten. Sie fühlt sich dadurch in ihren vier Wänden deutlich sicherer.

Benni Zablonski aus Elmshorn würde auch ohne gesetzliche Vorgaben Rauchmelder in seinem Haus einbauen lassen. Er verfügt derzeit im Wohnzimmer und im Partyraum über die Geräte. "Das sind die Räume, in denen bei Feiern auch schon einmal geraucht wird", sagt er. Monika und Bernd Gohla aus Pinneberg bewohnen in der Kreisstadt eine Eigentumswohnung. Sie haben schon seit Jahren Rauchmelder in ihren eigenen vier Wänden installiert. Durch das Ergebnis dieser Umfrage sieht sich Kreiswehrführer Bernd Affeldt bestätigt. Er ist der Meinung, dass die Ausstattung der Haushalte im Kreis Pinneberg mit Rauchmeldern deutlich höher ausfällt als im Landesschnitt. "Einige Unvernünftige gibt es aber immer", sagt der Kreiswehrführer. Er beklagt, dass es überhaupt ein Gesetz über eine Rauchmelder-Pflicht brauchte. "Eigentlich sollte so etwas selbstverständlich sein - und jeder sollte die Notwendigkeit einsehen."

Laut dem Kreiswehrführer gehen die meisten Feuer-Toten nicht auf den eigentlichen Brand zurück. Die häufigste Todesursache ist Ersticken durch das Einatmen von Rauchgasen. Und weil Rauchmelder schon bei einer geringen Konzentration von Rauchgasen in der Wohnung einen Alarm auslösen, können sich die auf diese Weise gewarnten Personen meistens noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Bundesweit sterben jährlich rund 600 Menschen bei Bränden. Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) geht davon aus, dass etwa 95 Prozent durch Rauchgasvergiftungen den Tod finden.

Ehrensache, dass Kreiswehrführer Bernd Affeldt sowohl Zuhause als auch in seiner Firma Rauchmelder installiert hat. "Die Geräte kosten wenig und sind im Ernstfall unverzichtbar." Beim Kauf der Geräte sollte laut Affeldt darauf geachtet werden, das sie VdS-zertifiziert sind und das GS-Siegel tragen.

In Mecklenburg-Vorpommern gilt die Rauchmelderpflicht bereits seit Anfang 2010. Dort sind laut der Forsa-Umfrage in 79 Prozent aller Privathäuser und Wohnungen Rauchmelder zu finden. 2006 waren nur 16 Prozent aller Haushalte mit den Geräten ausgestattet. Bundesweit gilt in neun Bundesländern eine Rauchmelderpflicht. In Sachsen gibt es kein Gesetz. Dort hängen nur in 18 Prozent der Haushalte Rauchmelder an den Zimmerdecken.