25 krebskranke Kinder aus der Ukraine konnten im Kreis Pinneberg für eine Weile ihr Leid vergessen

Appen. Der Motor des Traktors brummt. Langsam rollen die Räder über den lehmigen Boden entlang des Maislabyrinths. Auf dem Anhänger sitzen 25 Kinder aus der Ukraine und lachen ein wenig schüchtern. Für eine Weile können sie vergessen, dass sie Krebs haben.

Das Ehepaar Maren und Jürgen Pein stellten ihren Erlebnisbauernhof in Appen bereits zum dritten Mal in Folge für die kleinen Patienten aus der Ukraine zur Verfügung. Einen Nachmittag lang konnten die Kinder im Alter zwischen sieben und 16 Jahren auf dem Bauernhof ein Maislabyrinth durchlaufen, beim Kühe melken zuschauen und in einer Strohburg auf Entdeckungsreise gehen. "Die Kinder sind am Anfang ihres Besuchs immer sehr ruhig. Doch mit der Zeit leben sie auf", sagt Harald Niedergesäß, Vorsitzender des Fördervereins "David Ukraine".

Er arbeitet eng zusammen mit der Initiatorin und Präsidentin der Wohltätigkeitsorganisation "Kinderkrebshilfe für an Leukämie und Tumor erkrankte ukrainische Kinder", Eberhardine Seelig. Seit über 20 Jahren engagiert sich die gebürtige Kölnerin ehrenamtlich für Tschernobylkinder. Jedes Jahr lädt sie 25 Kinder nach Deutschland ein, um ihnen hier die Chance zu geben, wieder gesund zu werden. "In der Ukraine hätten die Kinder keine Möglichkeit zur Rehabilitation. Die Eltern sind sehr arm, sodass sie sich die Therapiekosten nicht leisten können", sagt die Rentnerin. Untergebracht sind die Kinder seit dem 6. Juli in der Behindertenschule "Fröbel" in Neumünster.

Etwa 100 ehrenamtliche Betreuer unterstützen die 70-Jährige bei der Arbeit vor Ort. Mit von der Partie sind Zahnärzte, Pfarrer, Kinderärzte und Dolmetscher. Seit mehreren Jahren arbeitet Seelig freundschaftlich mit dem Deutschen Roten Kreuz zusammen, die das Projekt Erlebnisbauernhof in Appen für ukrainische krebskranke Kinder ins Leben gerufen haben. Walter Lorenzen, Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes in Appen, lobt ihr Engagement: " Frau Seelig hat ein gutes Durchsetzungsvermögen. Da kann keiner nein sagen. Sie engagiert sich mit ganzem Herzen".

Als Dankeschön für die Stunden auf dem Bauernhof sangen die Kinder für Eberhardine Seelig und ihr Team ein ukrainisches Lied. Am Sonntag, 31. Juli, gibt es für die Kinder in der Schule Neumünster eine Abschiedsfeier. Dann neigen sich die Sommerferien in Deutschland dem Ende entgegen und für die ukrainischen Gäste und Eberhardine Seelig heißt es Abschied nehmen, bevor die kleinen Helden am Mittwoch, 3. August zurück in die Heimat müssen.