Was den Flugbetrieb angeht, ist Hamburg-Fuhlsbüttel gegen Wedel-Elbmarsch eine Lachnummer.

Wedel. Täglich sind Tausende von Bewegungen in der Luft über den weiten Wiesenflächen und der Elbe zu verzeichnen - allerdings mit etwas kleineren Fliegern. Die Marsch ist ein Paradies für diverse Vogelarten. Im Zentrum des Geschehens liegt die Carl-Zeiss-Station des Naturschutzbundes Nabu. Rund um die ehemalige Kleientnahmestelle für den Deichbau ist immer was los.

Der Nabu lädt zu Donnerstag, 28. Juli, zu einer vogelkundlichen Führung. Um 16 Uhr beginnt die kleine Exkursion. Ferngläser werden gestellt.

Im Moment können Besucher täglich den Seeadler beobachten

"Ende Juli sind bereits einige Watvögel wie Bruchwasserläufer und Bekassinen aus den nordischen Brutgebieten an die Unterelbe zurück gekehrt und legen an den Süßwasserwatten vor Fährmannssand einen längeren Stopp ein, um ihre Fettdepots für den Weiterflug aufzufüllen", sagt Marco Sommerfeld, Leiter der Vogelstation. Im Naturschutzgebiet "Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland" finden sie reichlich Nahrung. "Insbesondere Bekassinen durchstochern gerne mit ihrem langen Schnäbeln die schlammigen Ufer unseren Teichen", sagt Sommerfeld und erklärt, wie die Tiere zu ihren Mahlzeiten kommen: "An der Spitze der Schnäbel von Watvögeln befindet sich ein feines Tastsinnesorgan. Daher dient der Schnabel als Sonde und Greiforgan. Watvögel können die Beute greifen ohne das mit dem Schnabel gestocherte Loch zu vergrößern, indem sie dem vordersten Teil des Oberschnabels anheben." Der Vorteil: Auf diese Art spüren sie ihr Futter auch im Dunkeln auf, was die durch Ebbe und Flut eingeschränkten Essenszeiten erheblich erweitert.

Zu den Veranstaltungen wie die vogelkundlichen Führungen und während der regulären Öffnungszeiten besuchen jährlich rund 13 000 Vogelfans die Carl-Zeiss-Station. In diesem Jahr waren es schon 7500 Gäste. "Im Moment haben wir hier täglich einen Seeadler", sagt Sommerfeld. Er habe es auf die Brandgansküken abgesehen. Natürlich gehöre das Fressen und Gefressen werden zur Natur, aber im laufenden Jahr sei es manchmal schon ein wenig mulmig. "Es war ein ganz schlechtes Brutjahr."

Die Naturschützer planen Aktionen für Kinder

Bei den Wiesenvögeln sei so gut wie nichts nachgekommen. Rotschenkel und Kiebitz hätten kaum Nachwuchs wegen der Trockenheit in der Brutzeit. Auch Enten und Blässhühner hätten es schwer gehabt. Von einer anderen Art gibt es gute Nachrichten. "Blaukehlchen waren früher selten zu sehen. Jetzt brütet hier ein Paar und singt, während sich Spaziergänger ausruhen und die Kleinen hopsen hier umher. Das ist spektakulär". Nicht allein mit den Vögeln beschäftigen sich Sommerfeld und sein Team im Rahmen von Veranstaltungen. "Wir planen eine Aktion unter dem Motto ,Was frisst die Löffelente?' Kinder können im Wasser keschern und ihre Fänge unterm Mikroskop beobachten."