Immer mehr Menschen investieren aus Angst vor Eurokrise in Betongold

Kreis Pinneberg. Die Wirtschaftskrise scheint überwunden, doch die Inflationsangst hat Spuren hinterlassen - auch im Kreis Pinneberg. "Menschen investieren zunehmend in Immobilien", sagt Peter-Georg Wagner, Sprecher des Immobilienverbands (IVD) Nord. "Die Eurokrise hat den Nährboden für die Nachfrage nach sicheren Investitionsmöglichkeiten geschaffen." Nicht umsonst wird von Betongold gesprochen.

Die Folge: Die Immobilienpreise steigen, im ersten Quartal dieses Jahres im Kreis Pinneberg je nach Lage um zwei bis zehn Prozent, schätzt Wagner. In Hamburgnähe (Wedel, Rellingen, Schenefeld und Halstenbek) geht es noch kräftiger aufwärts, heißt es im Immobilienmarktatlas der Landeshauptsparkassen (LBS). Aber auch in Barmstedt stiegen die Preise um 19 Prozent.

"Barmstedt, Kölln-Reisiek und Bokholt-Hanredder sind besonders gefragt", sagt Ute Quast von der UC Projektentwicklung und Vermarktung in Elmshorn. Ihre Kunden wollen aus Angst vor dem Verfall des Euros ihr "Vermögen in Stein" sichern. Die Immobilienwirtin hat viele Anfragen von Hamburgern, die wegen zu hoher Immobilienpreise innerhalb der Hansestadt in Elmshorn und Umland nach Investitionsmöglichkeiten suchen. "Der Elmshorner Markt bietet attraktive Immobilien, zu Preisen, die in Hamburg nicht denkbar sind", sagt Quast, die auch Anfragen aus dem Ausland bekommt. Ein Plus sei die gute Anbindung an die Hansestadt. "In 23 Minuten sind Sie mit der S-Bahn in Altona", sagt sie. Mit dem Auto geht es über die A 23 geht noch schneller. Orte mit guter Infrastruktur sind grundsätzlich gefragter als ländliche Gebiete. Aber auch dort werden Häuser verkauft. "Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist gerade bei jungen Familien mit Kindern groß", sagt Ute Quast.

Zudem sei ein anderer Trend zu beobachten, der dem demografischen Wandel geschuldet ist. "Sind die Kinder aus dem Haus, suchen ältere Menschen häufig nach altersgerechten ebenerdigen Wohnungen in Stadtnähe", sagt Peter-Georg Wagner. Das Haus ist ihnen oft zu groß geworden. Diese meist unsanierten Objekte sind wiederum für Familien attraktiv. Auf der anderen Seite trennen sich immer weniger Menschen von ihren Immobilien. "Objekte, die an Erbengemeinschaften gingen, wurden früher rasch verkauft. Heute werden sie gehalten", sagt der Immobilienexperte. So können Makler nicht immer die gesteigerte Nachfrage bedienen.