Falsche Grünphasen-Taktung verursacht Rückstaus auf der Lübzer Straße in Halstenbek

Halstenbek. Der Ampel-Ärger im Kreis Pinneberg geht weiter. Seitdem die Pinneberger Redaktion des Abendblatts das Thema Mitte Juni aufgegriffen hat, nehmen die Beschwerden der Leser kein Ende. Mal sind es zu lange Wartezeiten für Fußgänger, dann beklagen sich Autofahrer über falsche Taktung bei Grünphasen auf den Hauptverkehrsadern. Geradezu einen Klassiker hat Hans-Jürgen Knaack jetzt aufgegriffen: Es geht um den Rückstau auf der Lübzer Straße in Halstenbek.

Die Verbindung zwischen Schenefeld und der A 23 soll für einen zügigen Verkehrsfluss abseits der Wohngebiete sorgen. Zu diesem Zweck und als Ersatz für den beschrankten Bahnübergang an der Straße Bickbargen war der früher auch als Bickbargentrasse bezeichnete Autobahnzubringer in den 80er-Jahren gebaut worden.

Doch die tägliche Praxis erzeugt Staus statt Verkehrsfluss. Vor allem im Berufsverkehr am Spätnachmittag und bei verkaufsfördernden Knüller-Aktionen in der Wohnmeile kommt es zum Stau-Chaos.

Besonders heftig erwischt es Fahrzeugführer, die sich aus Richtung Schenefeld der Kreuzung Gärtnerstraße nähern. Zwischen 17 und 17.30 Uhr bildet sich dort häufig ein Rückstau, der weit über 200 Meter lang ist und sogar die Abzweigung Gewerbering blockiert. "Linksabbieger haben an dieser Kreuzung eine viel zu kurze Grünphase", hat Leser Knaack festgestellt. Stimmt! Wer in Richtung Wohnmeile nach links abbiegen will, wird wegen des Gegenverkehrs äußerst schlecht bedient. "Maximal drei Autos kommen in einem Ampelzyklus beim Abbiegen voran", sagt Knaack. Sei noch ein Lkw dabei, hätte kaum ein Pkw-Fahrer die Chance, mit herumzukommen, bemängelt der Halstenbeker. Die sich stauenden Linksabbieger behinderten dann auch für den Geradeausverkehr die Weiterfahrt auf der Hauptspur.

Doch der Staustress hat Methode. "Das soll so sein", gibt Halstenbeks Bauamtschef Holger Lange unumwunden zu. Die Begründung dürfte Stauopfer auf die Palme bringen. "Der abfließende Verkehr von der A 23 aus Richtung Hamburg hat Vorrang", sagt Lange. Es müsse vermieden werden, dass sich unfallträchtige Rückstaus bis auf die Fahrbahn der Autobahn bildeten. Deshalb werde in Richtung Kreuzung Gärtnerstraße und Lübzer Straße in Richtung Schenefeld eine längere Grünphase geschaltet. Ein gesonderter Grüntakt für Linksabbieger sei nicht möglich. Dieser würde wiederum die Rotphase für den von der Autobahn abfließenden Verkehr verlängern, sagt der Bauamtsleiter.

Der Stau für den aus Schenefeld sich nähernden Verkehr könne dagegen notgedrungen in Kauf genommen werden. "Denn es gibt aus dieser Richtung einfach genügend Stauraum auf der Lübzer Straße", sagt Lange. Ein kleiner Trost: Langfristig wird sich an der Situation etwas ändern. Mit dem Ausbau von zusätzlichen Spuren und einer verbesserten Phasenschaltung der Ampelanlagen im gesamten Bereich der Wohnmeile zwischen Gärtnerstraße und dem Gewerbering könnte frühestens 2012 begonnen werden. Dafür müsste dann Geld in den Haushalten Halstenbeks sowie von Kreis und Land bereitgestellt werden. Außerdem wird sich Investor Greve an den Kosten zu beteiligen haben.

Klar ist für Lange: Bevor es mit den Bauvorhaben für das Greve-Projekt zur Erweiterung der Wohnmeile losgeht, muss der Ausbau der Verkehrsstruktur abgeschlossen sein. Generell sollte bei Ärger über Ampelschaltungen zunächst die örtliche Gemeinde- oder Stadtverwaltung benachrichtigt werden. Gravierende Fälle können der Redaktion per E-Mail gemeldet werden.

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