Quickborner Bürgerinitiative zeigt 36 Werke im Foyer des Rathauses

Quickborn. Lisa Stilke will nicht, dass ihr schöner Heimatort verschandelt werden soll und erhöhte Gesundheitsgefahren für Mensch und Tier mit sich bringt. Daher hat die acht Jahre alte Grundschülerin aus Quickborn mit ihrer Freundin Sarah Prey ein großes buntes Bild gemalt, das zwei Welten der Eulenstadt zeigt: Auf der einen Seite ist eine strahlende Sonne mit vielen freundlichen Menschen und einer gesunden Natur zu sehen. Auf der anderen Seite verdunkelt sich der Himmel, wenn ein 70 Meter hoher Strommast mit vierfach erhöhter elektromagnetischer Strahlung die Landschaft prägt und die Menschen verängstigt. Dann blitzt und donnert es, und sogar die Sonne wird traurig.

Lisa und Sarah haben an dem Malwettbewerb teilgenommen, zu dem die Bürgerinitiative "Quickborn gegen Riesenmasten" am Familientag aufgerufen hatte. Alle 36 angefertigten Bilder und Zeichnungen der Kinder sind nun im Foyer des Quickborner Rathauses zu sehen. Sie zeigen Schreckensbilder mit abstürzenden Vögeln und Massengräbern.

Wie ihre Eltern haben die Kinder offenbar Angst davor, wenn wie geplant die vorhanden Stromtrasse von zurzeit 220 auf 380 Kilovolt mit Überlandleitungen ausgebaut wird. Die Höhe der Masten verdoppelt sich auf bis zu 70 Meter. Und die Höchstspannungsleitungen verlaufen im Süden Quickborns zum Teil dicht an den Wohnhäusern, Schulen und Sportplätzen vorbei.

"Wir sind nicht gegen den Stromausbau", betont Ernst Stilke, der Vater von Lisa. Dieser sei sicher notwendig, um die bis 2022 angekündigte Energiewende mit dem Ausstieg aus der Atomkraft zu schaffen und den erzeugten Windstrom von der Nordseeküste in die Industrie-Metropolen nach Süden zu leiten. Aber dies dürfe nicht auf Kosten der Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung geschehen, sagt der Jurist, der sich in der BI gegen die Riesenmasten engagiert.

Er wohnt mit seiner Familie in der Hölderlinstraße, etwa 250 Meter entfernt von den Überlandleitungen, auf deren Trasse nun 1:1 der Stromausbau geschehen soll. "Wir fordern Erdkabel oder eine Trasse, die 200 bis 300 Meter südlicher in Richtung Hasloh verläuft", sagt Stilke. Die Höchstspannungsleitungen müssten mindestens 400 Meter von Siedlungen und 200 Meter von Einzelhäusern entfernt verlaufen. Das sei bei der jetzigen Trasse nicht gegeben, wie sie der niederländische Konzern TenneT zwischen Stade und Norderstedt bauen will und dabei dicht die Häuser in Quickborn, Kummerfeld, Borstel-Hohenraden, Appen und Moorrege streift.

Das Hauptproblem sei dabei die elektromagnetische Strahlung, die von diesen Stromleitungen ausgeht, sagt Stilke. In Deutschland sind Grenzwerte von bis zu 100 Mikrotesla erlaubt, während in Italien und der Schweiz nur ein bis drei Mikrotesla in der Nähe dieser Stromleitungen gemessen werden dürfen. Studien zeigten, dass Kinder sogar schon ab 0,4 Mikrotesla Strahlung gesundheitlich beeinträchtigt werden könnten. Stilke: "Das ist so, als wenn ich mit 100 km/h durch eine Spielstraße fahren dürfte."

Die Bilderausstellung ist noch bis zum 12. August im Quickborner Rathaus zu sehen. Die schönsten Zeichnungen des Wettbewerbs werden mit Preisen ausgezeichnet, die Quickborner Unternehmen gestiftet haben.