Ellerbeker Holzhandlung nutzt nach Großbrand ein Zelt. Wiederaufbau nach Bönningstedter Feuer verzögert sich

Ellerbek/Bönningstedt. Drei Wochen nach dem Großbrand beim Baustoffhändler Tetzner und Jentzsch in Ellerbek blickt Geschäftsführer Thomas Jentzsch wieder optimistisch in die Zukunft. "Wir konnten Lieferausfälle weitestgehend kompensieren und arbeiten mit voller Belegschaft wieder auf normalen Niveau", sagte Jentzsch im Gespräch mit dem Abendblatt.

Drei von fünf Hallen brannten in der Nacht zum 1. Juli nieder

In der Nacht zum 1. Juli waren drei Hallen, in denen Holz und Kunststoffe lagerten, komplett niedergebrannt. Mehr als 200 Feuerwehrleute kämpften stundenlang gegen die Flammen, die mit zerstörerischer Kraft auf dem Komplex an der Waldhofstraße wüteten. Die Einsatzkräfte, die gegen 2.30 Uhr alarmiert worden waren, konnten zwei Hallen retten. Sie dienen ebenfalls als Holzlager und werden derzeit repariert, damit sie so schnell wie möglich wieder voll genutzt werden können

Geschäftsführer Thomas Jentzsch plant zudem den Wiederaufbau der durch das Feuer vernichteten Gebäude. Bis die neuen Hallen einsatzbereit sind, wird es jedoch noch einige Zeit dauern. In dieser Woche wurde ein provisorisches Zelt mit einer Fläche von 600 Quadratmetern aufgestellt, das als vorläufiges Lager dienen soll. Die endgültige Schadenssumme steht laut Jentzsch immer noch nicht fest. Er schätzt sie auf drei bis vier Millionen Euro.

Drei Tage nach dem Großfeuer hatten Brandsachverständige des Landeskriminalamtes (Lka) den Tatort begutachtet. Die Polizei geht nach Auskunft von Sprecherin Sandra Rüder weiterhin davon aus, dass Brandstifter am Werk waren. Dafür spreche auch, dass es zehn Tage vor dem Großfeuer schon einmal zu einer Brandstiftung auf dem Firmengelände gekommen war. Damals wurden die Flammen durch einsetzenden starken Regen gelöscht. Eine heiße Spur zu dem oder den Brandstiftern haben die Ermittler noch nicht. Auch konnte bisher aufgrund der großen Zerstörung noch nicht ermittelt werden, wie genau das verheerende Feuer entstanden ist.

In Bönningstedt fehlt noch die Baugenehmigung für die Halle

Im Fall Bönningstedt, wo am Mittag des 20. Januar ein Großfeuer einen Gewerbekomplex an der Goosmoortwiete vernichtete und einen Millionenschaden anrichtete, steht die Brandursache fest. Einem 47-jährigen Monteur der Kartbahn "Kart-o-Mania" wird fahrlässige Brandstiftung vorgeworfen. Er soll bei Reparaturarbeiten im Werkstattraum mit leicht entzündlichen Stoffen hantiert und dabei versehentlich das Feuer ausgelöst haben. Vor Gericht musste sich der Mann noch nicht verantworten.

Das Gelände, auf dem die 100 mal 150 Meter große Halle stand, ist inzwischen eingeebnet. Der Besitzer Carl W. Hahn will so schnell wie möglich einen Neubau errichten. "Noch ist die Baugenehmigung nicht erteilt", berichtet er auf Abendblatt-Anfrage. Die Halle werde, was die Ausmaße angeht, mit der abgebrannten identisch sein. Im Innern sowie was die Brandschutzvorrichtungen angehe, gebe es Änderungen. Daher sei auch die Statik eine andere.

Carl W. Hahn hatte noch eigenen Angaben gehofft, dass der Wiederaufbau erheblich schneller vonstatten geht. Derzeit rechnet er mit einer Fertigstellung nicht vor Ende 2012. "Ich werde dann wohl komplett neu vermieten müssen", sagt er.

Die abgebrannte Halle war an viele kleinere Firmen sowie Selbstständige vermietet. Sie haben sich neue Domizile gesucht. "Einige wollen wieder zurück", berichtet der 82-Jährige. Für seinen größten Mieter gilt das in jedem Fall: Die Möbelspedition Carl Hahn, die sich lange Zeit im Familienbesitz des Bönningstedters befand, nutzt noch andere Flächen an der Goosmoortwiete und wird sicher in den Neubau ziehen.