Eine Person leidet unter der gefährlichen Variante des Durchfall-Erregers

Kreis Pinneberg. Sechs Personen aus dem Kreis Pinneberg leiden unter dem Durchfall-Erreger EHEC . Das bestätigte gestern das Kreisgesundheitsamt. Ein Fall betrifft die gefährliche Variante, das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Hinter diesem Kürzel verbirgt sich ein Nierenversagen. Der Betroffene musste inzwischen in eine Hamburger Spezialklinik verlegt werden.

Dr. Raimund Hümmelink, Chef des Fachdienstes Gesundheit, spricht davon, dass es dieser Person "nicht so gut geht". Die Behandlung soll im Uniklinikum Eppendorf erfolgen. Nähere Auskünfte über den Gesundheitszustand macht der Kreis nicht. In der Behörde, wo alle Verdachtsfälle gemeldet werden müssen, stehen seit dem Wochenanfang die Telefone der Mitarbeiter nicht mehr still. Die Zahlen, die aus den Kliniken eingehen, verändern sich ständig. Von Montag auf Dienstag kam es zu zwölf Neuaufnahmen - zehn in Pinneberg, zwei in Elmshorn. Im Regio-Klinikum Wedel werden keine Fälle behandelt.

Alle Betroffenen, die über Symptome wie wässriger oder blutiger Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall klagen, mussten Stuhlproben abgeben. In sechs Fällen konnten die Labore den gefährlichen Erreger nachweisen. Die fünf Betroffenen, die nicht unter HUS leiden, werden in den Regio-Kliniken behandelt. In mehreren Fällen fiel der Nachweis negativ aus. "Wir haben ermittelt, dass einige der Patienten unter dem Noro-Virus leiden", erläutert Hümmelink. Darunter befindet sich eine Quickborner Reisegruppe, die einige Tage im Ammerland weilte. Nach der Rückkehr klagten 23 von 38 Reiseteilnehmern über Durchfall und Erbrechen.

Laut Stand von gestern Abend gibt es kreisweit noch 19 Verdachtsfälle, für die noch keine Laborergebnisse vorliegen. 15 Personen befinden sich im Klinikum Pinneberg, vier werden im Elmshorner Krankenhaus behandelt. "Es sind zum Glück keine Kinder unter den Erkrankten", berichtet Hümmelink.

Das Kreis-Gesundheitsamt hat nach Auskunft seines Leiters inzwischen diverse Lebensmittelproben genommen und analysiert, um der Ursache des EHEC-Erregers auf die Spur zu kommen. Ein Treffer war nicht darunter. Es wird vermutet, dass möglicherweise mit Gülle gedüngtes Gemüse die Ursache sei. Um die Ursache zu finden, werden Erkrankte nach ihren Ess- und Einkaufsgewohnheiten befragt. Als Vorsichtsmaßnahme wird zu besonderer Hygiene geraten. Außerdem solle der Kontakt zu EHEC-Erkrankten vermieden werden. Familienangehörige oder im Haushalt des Erkrankten wohnende Personen sollten keine Einrichtungen wie Kindertagesstätten oder die Schule besuchen.

Die Zeit zwischen einer Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit beträgt zwei bis zehn Tage. Im Durchschnitt treten erste Symptome nach drei bis vier Tagen auf. Eine Ansteckungsfähigkeit besteht, solange EHEC-Bakterien im Stuhl nachgewiesen werden. Mit einer Ausscheidungsdauer von einem Monat muss gerechnet werden. Aus den Bundesländern gehen die Meldungen an das Robert-Koch-Institut, das federführend bei der Suche nach der Infektionsquelle ist.